Die Woche der Währungshüter

new york stock exchange

 

18.03.2019 – Weekly report. Das wird die Handelswoche der Notenbanken: Gleich drei Zinsentscheidungen bringen uns wahrscheinlich eine Menge Bewegung am Finanzmarkt. Denn die Federal Reserve, die Schweizer Nationalbank und die Bank of England treten vor die Presse. Vor diesem Hintergrund könnten nicht nur US-Dollar, Schweizer Franken oder britisches Pfund in Bewegung geraten sondern auch Aktien und Staatsanleihen. Mit dem britischen Brexit-Theater lenkt ein weiterer Dauerbrenner den Blick in Richtung Devisenmarkt.

Startbasis Jahreshoch

Zunächst der Rückblick auf das Geschehen zum Ende der vorigen Woche: Zum Hexensabbat am Freitag hatte der DAX einen Ritt zum neuen Jahreshoch vorgelegt. Am Schluss des dreifachen Verfallstages notierte der deutsche Leitindex mit plus 0,9 Prozent bei 11.686 Zählern. Der Wochengewinn betrug damit rund 2 Prozent. In der Spitze hatte es der DAX sogar bis auf 11.725 Punkte geschafft, bevor der Verfall von Termingeschäften am Nachmittag den Index dann doch wieder nach unten zog.

Die Wall Street feiert

Und am Abend verlängerten die Börsen-Bullen dann die Party. Der Dow Jones Industrial markierte nach einem schwachen Start zur Schlussglocke ein Plus von 0,5 Prozent auf rund 25.849 Punkte. Auf Wochensicht gewann der US-Leitindex damit fast 1,6 Prozent. Der marktbreite S&P 500 ging am Freitag mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 2822 Stellen ins Weekend und der Nasdaq 100 zog um 0,9 Prozent auf 7307 Zähler an.

Kein Grund für Zinserhöhungen

Übrigens wurde der New Yorker Handel am Freitag zunächst von schlechten Konjunkturnachrichten gebremst: Der Empire-State-Index aus New York fiel um 5,1 Punkte auf 3,7 Zähler, wie die regionale Notenbank mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Mai 2017, die Prognosen lagen bei einem Anstieg auf 10,0 Punkte. Aber: Damit erhält die Federal Reserve neue Argumente, die Füße still zu halten. Soll heißen: Die Zinsen möglichst lange nicht zu erhöhen. Vor allem, da die US-Industrieproduktion im Februar nur noch um 0,1 Prozent geklettert ist, Analysten hatten plus 0,4 Prozent prognostiziert.

China begeistert

Für gute Laune sorgte die Nachricht, dass die chinesische Regierung ab dem 01. April die Mehrwertsteuer senken will, um den privaten Konsum anzukurbeln. Zudem will das Reich der Mitte ein Investitionsgesetz verabschieden, das ausländischen Firmen und Investoren mehr Fairness bringen soll. Konkret stimmte der Nationale Volkskongress am Freitag einem Gesetz zu, das am 1. Januar 2020 in Kraft treten soll. Ausländische Unternehmen sollen verbriefte Rechte erhalten. Beispielsweise soll künftig der erzwungene Technologietransfer untersagt werden.
Zwar sind Recht haben und Recht bekommen zwei völlig verschiedene Dinge – und die chinesischen Gerichte tanzen natürlich nach der Pfeife der Kommunisten. Dennoch ist das ein Entgegenkommen in Richtung USA. Somit keimten die Hoffnungen wieder auf, dass in Bälde endlich das Zollabkommen zwischen Amerika und China verabschiedet wird, das nach aktuellem Stand der Dinge wohl erst im April zu erwarten ist.

Bankenfusion voraus

Das bringt uns zum Ausblick. Anleger sollten in dieser Woche die deutschen Finanzaktien im Blick behalten: Die Deutsche Bank und die Commerzbank beginnen nun formelle Fusionsgespräche. Den Schritt teilten die beiden größten deutschen Privatbanken am Sonntag mit.
Spannend für deutsche Anleihen und Aktien wird es am Dienstag: Um 11.00 Uhr meldet das ZEW seine Konjunkturerwartung für Deutschland im März. Die Prognose liegt bei -14,0 nach zuvor -13,4.
Um 15.00 Uhr deutscher Zeit stehen aus den USA die Auftragseingänge für Januar an. Die Prognose beläuft sich auf -0,5 Prozent.

Immer wieder Brexit

Ebenfalls am Dienstag sollte das britische Unterhaus laut den jüngsten Pressemeldungen eigentlich nochmals über den von Premier Theresa May mit der Europäischen Union ausgehandelten Austrittsvertrag abstimmen. Eine Zustimmung gilt nach zwei Ablehnungen aber kaum noch als realistisch, weswegen May offenbar eine Absage des Votums in Betracht zieht. Die meisten Analysten halten inzwischen einen harten Brexit für wahrscheinlich. Bei einer Annahme müssten die Briten im Nachgang bis zum EU-Gipfel am Donnerstag einen Verlängerungsantrag stellen.
Somit richten anglophile Anleger am Mittwoch um 10.30 Uhr die Blicke auf den Verbraucherpreisindex für Januar, die Prognose liegt bei 1,9 Prozent.

Spannung beim Ölpreis

Trader im Ölmarkt sollten wegen der drohenden NOPEC-Gesetzgebung aufmerksam regelmäßige Markt-Updates vornehmen: Sollte der US-Kongress wider Erwarten den „No Oil Producing and Exporting Cartels Act“ verabschieden, droht der OPEC das Aus – und dann könnten alle ex-Mitglieder des Kartells die Ölförderung maximal hochfahren, drohte Suhail al-Mazrouei, der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, laut Presseberichten in einem Meeting mit Bankern. Das Vorzeigen der Folterwerkzeuge war für Amerika gedacht: Ein Crash im Ölpreis würde die US-Ölschieferproduzenten vernichten, weil Banken ihnen dann kein Geld mehr leihen würden.
Passend dazu laufen am Mittwoch um 15.30 Uhr die US-Daten zu den Rohöllagerbeständen in den USA über die Bildschirme.

Die Fed spricht

Am Mittwochabend schließlich wird es um 19 Uhr deutscher Zeit spannend: Dann wird sich US-Notenbankchef Jerome Powell zur amerikanischen Geldpolitik äußern. Eine Zinserhöhung von den aktuellen 2,5 Prozent gilt aktuell als extrem unwahrscheinlich – mittlerweile diskutieren erste Broker sogar Zinssenkungen.

SNB und Bank of England

Am Donnerstag schließlich rückt um 09.30 Uhr der Schweizer Franken in den Blick: Die Prognose für den Zinsentscheid der Schweizer Nationalbank SNB liegt bei -0,75 Prozent.

Ebenfalls am Donnerstag stehen um 10.30 Uhr die britischen Einzelhandelsumsätze für Februar an. Diese sollen laut den Vorhersagen 0,2 Prozent betragen nach 1,0 Prozent im Januar.

Natürlich wird die Bank of England in ihrer Pressekonferenz zum Zinsentscheid auch auf die Binnenkonjunktur eingehen. Die Zins-News dazu laufen ab 13.00 Uhr über die Ticker, die Prognose liegt bei 0,75 Prozent.
Dann wechselt das Geschehen wieder in die USA: Um 13.30 Uhr dürfte der Philly-Fed-Index für März die Kurse an der Wall Street bewegen. Die Vorhersagen liegen im Schnitt bei 3,2 nach -4,1 im Vormonat. Der Indikator zeigt die Wirtschaftsentwicklung in der Region um Philadelphia.
Am Freitag blicken die Broker um 09.30 Uhr auf den Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe für Deutschland im März. Die Prognose: 50,3.

Am Nachmittag spielt dann wieder um 15.00 Uhr die Musik in den USA: Dann werden die Verkäufe bestehender Häuser für Februar gemeldet. Die Prognose liegt bei 5,1 Millionen nach 4,94 Millionen im Vormonat.

Wir hoffen, dass in diesem reichhaltigen Angebot an Finanzmarkt-Events auch das Passende für Sie mit dabei ist – und wünschen viel Erfolg beim Trading!

Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.