Kein Entkommen im Zollstreit

Kein Entkommen im Zollstreit

27.08.2019 – Daily Report. Es ist wie in einem Alptraum: Neuer Tag, dasselbe Thema. Der Dauerstreit zwischen China und den USA hält die Börsen weiter fest im Griff. Mal rauf, mal runter. Dazu gesellen sich Rezessionsängste. Und schon stellen die Broker die Arbeit weitgehend ein.

Frankfurt unentschlossen

Keine Impulse an der deutschen Börse: Der DAX hangelte sich zuletzt in einer Berg- und Talfahrt um 0,2 Prozent nach oben auf 11.680 Zähler. Kein Wunder, denn das Dauerthema Zollstreit bremst. Am Vortag hatte US-Präsident Donald Trump zum Abschluss des G7-Gipfels im französischen Biarritz Optimismus verbreitet: „Ich glaube, wir werden einen Deal mit China machen“. Doch er werde einem Handelsabkommen mit dem Reich der Mitte nur zustimmen, wenn es sich um eine faire Vereinbarung handele, die gut für die Vereinigten Staaten sei. Er glaube aber, dass dies zu erreichen sei. Und Chinas Vizepräsident und Chef-Unterhändler Liu He tönte: China sei dazu bereit, den Streit ruhig durch Verhandlungen zu lösen. Die Sache bleibt also spannend, die Hoffnungen wurden so oft enttäuscht.

Dazu gesellen sich aber die ungelösten Fragen Brexit und Regierungskrise in Italien. Beides mit Auswirkungen auf den Devisen- und Anleihenmarkt. Weiter meldete die Bundesrepublik eine eher schwächliche Konjunktur: Im zweiten Quartal ist das Brutto-Inlandsprodukt um 0,1 Prozent gesunken.

Asien optimistisch

Die Anleger in Asien hatten sich angesichts des Zollstreits mutiger gezeigt. Der chinesische CSI-300 zog um 1,4 Prozent an auf 3.817 Zähler. Und in Tokio gewann der Nikkei rund 1 Prozent auf 20.456 Zähler. Damit nahmen die Aktionäre in Fernost den Schwung von der Wall Street mit.

New York voller Hoffnung

Die amerikanische Börse interpretierte die Aussagen von Trump im positiven Sinne. Der Dow Jones Industrial rückte um 1,1 Prozent auf 25.899 Punkte vor. Auch der marktbreite S&P 500 kletterte um 1,1 Prozent auf 2.878 Stellen und der Hightech-Index Nasdaq 100 zog um 1,5 Prozent an auf 7.575 Zähler.

Anrufe oder nicht?

Eine bizarre Fußnote im Zollstreit wurde übrigens an der Börse weitgehend als unwichtig ignoriert. Sie sollten sie trotzdem im Hinterkopf behalten, weil sie signalisiert, dass Hoffnungen möglicherweise auf Sand gebaut sind. So sagte Trump am Rande des Gipfels im Gespräch mit Reportern, Washington habe am Sonntag gleich zwei sehr produktive Anrufe aus China erhalten, in denen um die Wiederaufnahme der Gespräche gebeten wurde. „Sie verstehen, wie das Leben läuft“, urteilte Trump. Dabei sagte der Präsident nicht, ob er direkt mit Chinas Staatschef Xi Jinping gesprochen habe.

Aber Geng Shuang, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, kommentierte, er wisse nichts von Anrufen nach Washington. Ins gleiche Horn stieß Hu Xijin, der Chefredakteur der „Global Times“, die als Sprachrohr der kommunistischen Partei gilt. Also: Entweder Trump log, um die Börse nach oben zu hieven. Oder die beiden genannten Offiziellen wussten schlicht nichts von den Telefonaten, die tatsächlich stattgefunden haben. Was darauf schließen ließe, dass die Realisten in Peking rund um das Verhandlungsteam und den Staatschef die Hardliner umgangen haben.

Das bringt der Tag

Hatten wir schon erwähnt, dass der Zollstreit weiter den weltweiten Handel umher wirbeln kann? Etwa 1.000 mal. Behalten Sie also bitte stets Ihre Handelsplattform im Blick!
Ansonsten lohnt an einem Tag mit nur wenigen wichtigen angekündigten News der Blick auf das US-Verbrauchervertrauen für August, es soll um 16.00 Uhr eintreffen.
Alle Termine finden Sie wie immer hier: Market Mover
Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!

Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.