Die Angst schleicht sich auf das Parkett

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27.01.2020 – Daily Report. Noch ist es keine Panik. Doch die Sorgen vor einer wirtschaftlich desaströsen Ausbreitung des Corona-Virus verdichten sich – in China, in Europa und in den USA. Damit haben die Bären neue Argumente für Abverkäufe. Und die Wall Street ihren Auslöser für den seit langem überfälligen Rücksetzer.

 

Frankfurt taucht ab

Die Anleger an der deutschen Börse gingen zum Wochenstart auf Nummer sicher: Zum Handelsbeginn ist der DAX zwischenzeitlich kräftig abgerutscht. Zuletzt hielt sich der deutsche Leitindex 2 Prozent im Minus bei 13.313 Zählern – das ist ein Verlust von 264 Zählern. Die US-Futures notierten mit 1,3 Prozent in der Verlustzone. An der Börse ging die Angst vor dem Corona-Virus um. Wenig überraschend, dass im DAX vor allem die Aktie der Deutschen Lufthansa einbrach.

Ifo-Index enttäuscht

Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex lieferte Futter für die Bären: Der Indikator sank im Januar unerwartet auf 95,9 Zähler. Im Dezember hatte der Index noch bei 96,3 Stellen gelegen. Dies war der erste Rückgang seit August 2019.

Angst vor dem Lungen-Virus

Weltweit bestimmte die Seuchen-Angst das Geschehen. Über das Wochenende kletterte die Zahl der bestätigten Infektionen um mehr als 700 auf über 2700. Und das ist nur die Zahl der bekannten Fälle – die Lungenkrankheit ist schon ansteckend, bevor sich die ersten Symptome zeigen. Die Zahl der Todesfälle ist auf 80 gestiegen, am Freitag waren es noch 26 Tote gewesen.

Viele Broker zogen Vergleiche zu SARS – ausgehend von China hatten sich 2002/2003 rund 8.000 Menschen infiziert, rund 800 starben. Die Weltbank und die Weltgesundheitsorganisation WHO hatten den damals entstandenen Schaden für die Weltwirtschaft auf insgesamt 30 Milliarden US-Dollar beziffert. Und der jetzige Virus soll noch gefährlicher sein als SARS damals. Inzwischen wurden in mehr als zehn weiteren Ländern neue Fälle bestätigt.

Die chinesischen Behörden verlängerten inzwischen die Feiertage zum chinesischen Neujahrsfest um drei Tage, um die Ausbreitung einzudämmen. Sollte nun die Wirtschaft im Reich der Mitte mit seiner gigantischen Industrie- und Konsum-Nachfrage einbrechen, dann würde das die globale Konjunktur in Mitleidenschaft ziehen. Kein Wunder, dass Erdöl auf Tauchstation ging: Nordsee-Öl der Sorte Brent und WTI verbilligten sich um mehr als 3 Prozent. Unser Fazit: Das Corona-Virus ist der Schwarze Schwan, den zuvor kaum jemand auf dem Radar hatte. Nun ist er gelandet.

Flucht in die sicheren Häfen

Wie so oft reagierten die Anleger mit einer Flucht in die sicheren Häfen. Der Goldpreis zog an auf 1.583 Dollar je Feinunze. Auch der Schweizer Franken war gefragt. Der Euro rutschte ihm gegenüber mit 1,063 auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Auch US-Staatsanleihen standen auf der Kaufliste, die Rendite der zehnjährigen Bonds war am Freitag auf fast 1,4 Prozent und damit so tief wie seit Dezember nicht mehr gesunken.

Ausverkauf in Asien

Die Anleger trennten sich derweil von asiatischen Assets. In Tokio rutschte der Nikkei um rund 2 Prozent ab auf 23.344 Punkte – dies war der tiefste Stand seit mehr als zwei Wochen. Der koreanische Kospi verlor rund 1 Prozent auf 2.246 Zähler. An den chinesischen Börsen wurde wegen des Neujahrsfestes weiter nicht gehandelt. Doch der Offshore-Yuan gab einen Vorgeschmack auf die kommende Kursentwicklung auf den Chinabörsen, der Dollar zog an auf 6,9367.

New York im Rückwärtsgang

Auch die Anleger an den US-Börsen hatten sich am Freitag wegen des Virus von ihren Assets getrennt. Der Dow Jones gab 0,6 Prozent nach auf 28.990 Punkte; die Bilanz der Woche lag damit bei minus 1,2 Prozent. Der S&P 500 sank am Freitag 0,9 Prozent auf 3.295 Zähler. Der Nasdaq 100 büßte 0,8 Prozent auf 9.141 Zähler ein.

Und das könnte noch nicht das Ende vom Lied sein: Wie an dieser Stelle schon vor Tagen und vor der aktuellen Virus-Angst erläutert, schweben die Indizes weit über der 50-Tage- und der 200-Tage-Linie. Eine kleine Panik könnte die Indikatoren locker auf diese Marken herunter fallen lassen.

Das bringt der Tag

Der Terminkalender ist zu Beginn der Woche nur spärlich gefüllt. Den Überblick finden Sie wie immer hier: Market Mover

In den USA stehen um 16.00 Uhr nur die Zahlen zum Verkauf neuer Häuser an.

Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und eine renditestarke Woche!


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