Am Gipfel wird die Luft dünner

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31.08.2020 –Special Report. Neue Rekorde an der Wall Street. Doch Sie ahnen es schon: Die Warnungen vor der platzenden Blase mehren sich. Wir listen für Sie die wichtigsten Wortmeldungen auf. Vielleicht steht die Börse wirklich vor einem ungesunden Höhenkoller.

Neue Rekorde

War da was? Corona vielleicht? Egal: Der Dow Jones radierte am Freitag seine bisherigen Jahresverluste aus. Und sowohl der S&P 500 als auch die Indizes an der Nasdaq markierten neue Schlussrekorde. Das Finanzblog Marketwatch verwies auf ermutigende Konjunkturnews: So überraschten die Privatausgaben und auch die Einkommen. Genau wie die Tatsache, dass die Federal Reserve einen policy shift verkündete: Beschäftigung und Inflation stehen nun stärker im Fokus. Soll heißen: Immer mehr frisches Geld. Zinserhöhung auf unbestimmt verschoben.

US-Tech teurer als ganz Europa

Doch Vorsicht: Die vielen bullishen Signale könnten irgendwann in einem Crash münden. Vor allem wegen der Fehlallokation von billigem Geld. So warnte die Bank of America gerade, die amerikanische Hightech-Aktien seien mit einer Bewertung von 9,1 Billionen Dollar nun teurer als alle Aktien in Europa mit 8,9 Billionen. Im Jahr 2007 seien die Europa-Aktien viermal so hoch wie US-Tech bewertet gewesen.

Correction Watch

Das Knowledge Leaders Capital Blog meldete sieben Warnsignale für die Bullen. So steige der Angsindikator VIX, obwohl auch die Börse anziehe. Im S&P 500 schwinde die Marktbreite – immer weniger Aktien tragen den Aufschwung. Weiter fallen kleine Aktien tendenziell, während die großen weiter anziehen. Der Dollar schwächele nicht mehr gegenüber Währungen der Schwellenländer – offenbar gebe es Liquiditätsprobleme. Die Renditen von Unternehmensanleihen hielten nicht mehr Schritt mit dem Aktienmarkt. Gleiches gelte für das Verbrauchervertrauen. Und last, but not least, weise der Option Speculation Index ein enorm bullishes Bild auf, er misst die Käufe von Calls und die Verkäufe von Puts. So war es schon während der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende, siehe die blaue Kurve unten.

index

Hedge-Fonds-Milliardär Leon Cooperman warnte auf Bloomberg TV vor einer Fed-Blase. So habe die Apple-Aktie seit dem 4:1-Aktiensplit am 30. Juli um 17 Prozent zugelegt, referierte der Gründer von Omega Advisors. Am Freitag vor einer Woche wurden 2,1 Millonen Calls gehandelt, das Dreifache des 20-Tage-Schnitts. Tesla habe seit Bekanntgabe seines Splits um fast 50 Prozent gewonnen. Michael Wilson von Morgan Stanley hatte mit ähnlichen Argumenten jüngst vor einer imminenten Korrektur gewarnt. So sei häufig Apple allein für die Tagesgewinne in den großen Indizes verantwortlich.

Auch abseits des Mainstream-Finanzmarktes springen die Alarmsirenen an. So hat der Preis für den Bauholz-Future in den USA gerade mit 887,30 Dollar gerade ein neues Allzeithoch markiert. Zum einen sind die Häuslebauer wieder optimistischer. Zum anderen verdeutlicht dieser Nischen-Markt, was unter Corona auch bald bei anderen Assets passieren kann: Wegen der Pandemie hatten die Sägewerke die Produktion drastisch herunter gefahren. Bei neuer Nachfrage kommen sie nicht mehr mit dem Ausstoß hinterher. Und die Preise steigen. Was analog bei anderen Gütern einen Aufschwung schnell wieder abwürgen könnte.

Staatskrise voraus

Unser Fazit: Auch diesmal können wir die diversen Warnungen vor einem Platzen der Blase nicht ignorieren. Der wahrscheinlichste Zeitpunkt für einen Crash wäre Anfang November zur Präsidentschaftswahl. Es ist gut möglich, dass wir ein wochenlanges Chaos bei der finalen Auszählung erleben werden, da die US-Post – die übrigens den Bundesstaaten gehört und nicht dem Weißen Haus – bei einer massiven Briefwahl überfordert ist. Was in einer nie zuvor gesehenen Staatskrise munden könnte. Die Anleger an der Wall Street dürften bei heftigen landesweiten Unruhen auf Tauchstation gehen.

Big Tech im Visier

Auch dürften viele Anleger bei den Megacaps Gewinne einstecken, da diese bei einem Wahlsieg von Trump zerschlagen werden könnten. Wer erinnern uns daran, dass Apple, Amazon, Google und Microsoft politisch auf Seiten der Demokraten stehen, die Republikaner permanent benachteiligen und bei einer Wiederwahl von Trump als Monopole zerschlagen werden könnten. Wir behalten die Angelegenheit für Sie im Auge – die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!


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