Der neue Fed-Schrecken

Trading waves

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07.01.2022 – Jetzt grübeln sie wieder: Die Börsianer analysieren die Protokolle der Federal Reserve. Viele gehen davon aus, dass der „Runoff“ – also die Normalisierung der Fed-Bilanz durch die Einstellung des Quantitative Easing – schneller ablaufen könnte, als bislang erwartet.

Schneller höhere Zinsen

Konsens herrscht im Markt darüber, dass die Minutes recht hawkish ausgefallen sind. Die jetzt veröffentlichten Protokolle aus dem Dezember verdeutlichen eine steigende Bereitschaft innerhalb der Fed für einen schnelleren Weg zu höheren Zinsen und dem Schrumpfen der Notenbank-Bilanz. Die Fed warnte vor einem “potentially faster pace of policy rate normalization”. JP Morgan kommentierte, die Fed sehe Zinserhöhungen “sooner or at a faster pace“ als zuvor erwartet.

Schnelleres Tightening

Der Markt interpretierte auch einen Fakt zum Thema Balance-Sheet-Normalisierung in die Protokolle hinein: Das Tightening könne innerhalb von neun Monaten beginnen. Viele waren von zwei Jahren nach der ersten Zinserhöhung ausgegangen. Außerdem dürfte der US-Arbeitsmarkt laut der Fed eher als erwartet Vollbeschäftigung erreichen, womit ein Argument für die Stütze durch die Notenbank-Geldflut wegfällt. Sonst droht eben die Inflation überzuschießen.

Hightech und Anleihen im Ausverkauf

Jetzt kursieren also wieder die Zinsangst und die Sorge vor höheren Finanzierungskosten. Ergo verloren Growth Stocks, der Nasdaq Composite rutschte gestern über 3 Prozent ab. Denn höhere Zinsen sind schlechte News für Hightech-Titel, da sich viele Newcomer über Kredit finanzieren; und da bei Firmen ohne Gewinne meist das Discounted-Cash-Flow-Modell zur Bewertung verwendet wird, in dem der Zinssatz Eingang findet. Bitcoin als Inflationshedge tauchte ab. Auch Anleihen waren weniger gefragt – wer höhere Zinsen erwartet, will sich nicht langfristig zu Mini-Renditen binden. So zogen die Yields für die Zehnjährigen auf 1,75 Prozent an.

Nicht alle sind geschockt

Die Schrecksekunde ist durchaus erstaunlich, schließlich ist das Treffen des Offenmarktausschusses schon drei Wochen her – und inzwischen haben sich einige Fed-Verantwortliche öffentlich in diesem Sinne geäußert.

Doch auch Stoiker meldeten sich zu Wort. Julien Lafargue, Chief Market Strategist bei Barclays, kommentierte: “We believe any correction should be relatively short-lived as central banks will be keen to avoid excess volatility. (…) 2022 is likely to be a more challenging year for equity markets as well as investors’ nerves.” Das klingt doch, als hätte er gerade unsere Kurz-Analyse zum Thema VIX-Trade gelesen.

Unser Fazit: Das Tightening der Fed wird das Investitionsthema in diesem Jahr. Wilde Schwünge in beide Richtungen sind jederzeit zu erwarten. Ein Paradies für Trader also. Aber: Don’t trade around the Fed. Halten Sie Realtime-News im Auge und studieren Sie unseren Terminkalender. Ob long oder short – die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

 


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