06.04.2023 – Die Lage am Finanzmarkt ist derzeit enorm undurchsichtig. Einerseits müssten die großen Notenbanken wegen der drohenden Rezession mit den Zinserhöhungen aufhören. Andererseits hält sich die Inflation. Was für hohe Zinsen spricht. Mehr Klarheit für die USA dürften die Non-Farm-Payrolls bringen, die am morgigen Karfreitag vorgelegt werden. Derweil geht es international hin und her.
Broker schauten zuletzt verstärkt nach Übersee, um von dort Klarheit zu erhalten. Doch auch dort gab es gemischte Signale: So überraschte die Reserve Bank of New Zealand mit einem Zinsschritt von einem halben Prozentpunkt – doppelt so hoch wie erwartet. Governor Adrian Orr urteilte, die Teuerung sei zu hoch und trotz einer schwächeren Wirtschaft hielten sich die Inflationserwartungen.
Zinspause in Australien
Auch die Reserve Bank of Australia sandte hawkishe Töne aus. Governor Philip Lowe warnte, der Tightening-Zyklus sei noch nicht beendet. Sehr widersprüchlich, das Ganze: Australien hatte ja kurz zuvor eine Pause eingelegt und die Cash Rate unverändert bei 3,6 Prozent belassen. Derweil marschiert die Bank of England weiter stramm nach oben: Jüngst hat sie zum elften Mal in Folge die Zinsen auf 4,25 Prozent erhöht. Analysten erwarten für das Meeting im Mai einen weiteren Schritt von einem Viertelpunkt. Hier zum Einordnen der News der Vier-Stunden-Chart von GBPAUD.
Blick auf die US-Jobdaten
Womit wir uns wieder den USA zuwenden. Gerade warnte Goldman Sachs vor einem schockierenden Anstieg in den morgigen Jobless Claims. Danni Hewson, Head of Financial Analysis bei AJ Bell, sah aber selbst bei starken Rezessionssignalen nur eine geringe Chance für ein Ende des Tightening: „The upside might be a pause in interest rates, which would typically be a positive for stocks.” Doch: “The concern is the Fed might have to sound the retreat before its war on inflation is truly done. This could leave us with the worst of all worlds – the dreaded stagflation where the economy is shrinking but prices are continuing to surge higher.” Was hohe Zinsen und tendenziell einen festen Dollar bedeuten würde.
Wohl noch kein Ende des Tightening
“The battle against inflation looks far from won,” urteilte auch Ivailo Vesselinov, Chief Strategist bei Emso Asset Management in London. Selbst trotz einer nachlassenden Wirtschaft könnten die Notenbanken gezwungen sein, die Zinsen weiter anzuheben: “Notwithstanding the latest signs of softening economic activity, should disinflation hit a wall later this year, major central banks would struggle to validate the current market pricing for rate cuts.”
Unser Fazit: Wie es aussieht, gehen die meisten Experten davon aus, dass die Notenbanken der Welt – allen voran die Fed – das Tightening noch nicht aussetzen können, geschweige denn die Zinsen wieder senken. Wie Sie am Austral-Dollar sehen, werden diejenigen Währungen auf der Short-Seite Gewinne bringen, die doch eine Pause einlegen. Behalten Sie also die ökonomischen Daten auf den Realtime-News im Blick – die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!
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