Die große Weizen-Baisse

26.05.2023  – Die Panik ist abgeklungen, die Normalität ist zurückgekehrt. Soll heißen: Der Markt regiert wieder, nicht das Militär. Seit dem Hoch direkt nach der Ukraine-Invasion hat sich der Weizenpreis mehr als halbiert. Die Frage ist, ob der Abwärtstrend anhält.

Das Blog „Invezz“ urteilte gerade, es sei kurzfristig kein Ende in Sicht für den Bärenmarkt. So habe der Weizenpreis – hier der Tageschart – zunächst die Unterstützung von 720 Dollar gerissen. Danach sei der Support bei 596 gefallen. Wir haben beide Level mit roten Linien gekennzeichnet. Das Urteil von „Invezz“: „Therefore, there is a possibility that the price will continue falling as sellers target the key support at $500.“

Wobei wir an dieser Stelle kurz Einspruch einlegen: Die Zone knapp unter 600 Dollar erscheint uns aktuell noch ziemlich umkämpft. Hier sehen wir noch keinen finalen Einbruch der Unterstützung. Schauen Sie nur, wie lange es gedauert hat, bis die 720 endgültig durchbrochen waren. Kurze Hüpfer nach oben wären keine Überraschung – was bullishe Trader freuen dürfte.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Wie dem auch sei: Die guten Nachrichten für die Bären überwogen zuletzt. Vor rund zwei Wochen legte die US-Landwirtschaftsbehörde ihren ersten Ausblick für die Ernte 2023/24 vor. Die Bottom Line: Eine leicht gestiegene Produktion bei anziehender Nachfrage und voraussichtlich leicht sinkenden Lagerbeständen.

Zahlen der USDA

Allerdings kappte die USDA auch die Projektionen für 2022/23 leicht, vor allem der Ausstoß der Ukraine dürfte sinken, gleiches gilt für Nordafrika. Zugleich stieg jedoch laut dem World Agriculture Supply and Demand Estimates (Wasde), der Puffer im „old crop“ um 1,23 Millionen Tonnen auf 266,28 Millionen Tonnen gegenüber dem vorigen Ausblick an. Ferner bezifferte die Behörde die Menge des „new crop“ auf 264,3 Millonen Tonnen – das waren 7 Millionen mehr, als Analysten dem Blog „Fastmarkets Agriculture“ vorhergesagt hatten.

Abkommen verlängert

Zudem einigten sich Russland und die Ukraine vorige Woche unter türkischer Vermittlung darauf, das Export-Abkommen um zwei Monate zu verlängern. Beide Länder sind große Player im Getreide-Markt. Zusammen stellen sie knapp ein Drittel der Weizen-Exporte, wie „Gro Intelligence“ berichtete, das ist ein Datendienst im Agrarsektor. Zudem steht die Ernte in Russland erst im Juli an, da kann also noch eine Menge Weizen auf den Markt kommen. Bullishe Faktoren verflüchtigten sich zuletzt schnell, etwa Gerüchte, wonach Russland die ukrainischen Exporte über das Schwarze Meer störe.

Immerhin sah „Invezz“ Zeichen der Hoffnung für die Haussiers – aber nur langfristig: „Still, in the long term, there is a likelihood that wheat prices will bounce back“. So bleibe der Ausstoß der Ukraine wohl für lange Zeit eingeschränkt. Laut USDA werde die Ukraine in der Saison 2023/24 rund 16,5 Millionen Tonnen ernten und 10 Millionen Tonnen exportieren. Die Vergleichszahlen der Saison zuvor: 20,9 und 15 Millionen Tonnen. Außerdem werde die Ernte in Russland wohl um 11 Prozent geringer ausfallen. Ferner werde Australien wegen des Wetterphänomens El Nino wohl ein Drittel weniger als normal exportieren. Und dann der Wermutstropfen: Argentinien werde die Ausfuhr um 45 Prozent steigern.

Unser Fazit: Wir sind gespannt, ob nicht viele Landwirte angesichts der überwiegend bearishen Aussichten auf andere Sorten umsteigen. Dann dürften die Bullen wieder das Sagen haben. Nur wann? Ob long oder short: Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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