24.07.2023  – War es das jetzt mit der Zucker-Rallye? Oder nimmt der Preis nochmal Anlauf für einen Ausbruch nach oben? Wir beleuchten bullishe und bearishe Argumente.

Im April hatte der Zuckerpreis den höchsten Stand seit 2012 erreicht. In den vergangenen Wochen setzte der Preis jedoch wieder zurück, was vor allem an Brasilien lag, siehe weiter unten. Kann der Preis noch über den Zwischenrekord vom April steigen? Vermutlich wäre ein globaler Schock dafür nötig, so wie die Ölkrise 1973: Im November 1974 markierte Zucker ein Allzeithoch von 65,20 Cents je Pound. Ein möglicher Effekt in dieser Größenordnung wären anhaltende Wetterkapriolen.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Doch zunächst ein Blick auf die aktuelle Entwicklung. Wir sehen ein Tauziehen im Markt zwischen Bullen und Bären.

Bullish: Real, Ethanol, Thailand und Indien

Als Gründe für den jüngsten Kursanstieg nannte „Barchart.com“ zunächst die Stärke im brasilianischen Real gegen den Dollar. Dies dämpft die Exporte aus Brasilien. Außerdem habe das Anziehen der Ölpreise für mehr Nachfrage in den Zuckermühlen gesorgt – in solchen Phasen steigt die Umleitung von Zucker in die Ethanol-Produktion.

Außerdem senke die anhaltende Trockenheit in Thailand das Angebot, das Land ist der drittgrößte Zucker-Produzent weltweit. In diesem Jahre liege der Regen in Thailand um rund 28 Prozent unter der Menge des Vorjahres. Der Großhändler Czarnikow habe gewarnt, dass die thailändische Produktion in diesem Jahr unter das Niveau der Saison 2009/10 fallen könnte – und dies war das zweitniedrigste Level überhaupt.

Weiter könne das Wetterphänomen El Nino die Lage noch verschärfen. Dies bringt normalerweise schwere Regenfälle nach Brasilien sowie Dürre nach Indien und Umgebung. Indien und Brasilien sind weltweit die beiden größten Zuckerproduzenten. Bei der letzten großen Trockenheit in Asien im Jahr 2015 und 2016 waren die Preise ebenfalls kräftig gestiegen. „Tradingeconomics.com“ verwies darauf, dass Indien wegen der Trockenheit die Mengen für den Export gesenkt habe.

Bearish: Brasilien und Süßstoff-Ersatz

Allerdings war es zuletzt eher trocken in Brasilien gewesen – und dies hat laut Barchart.com die Ernte beschleunigt. Ferner sei die Wahrscheinlichkeit für Frost gesunken. So meldete jüngst Unica, das ist der brasilianische Verband der Zuckerrohrindustrie, dass der Ausstoß im Süden und in der Mitte des Landes – das ist das wichtigste Anbaugebiet Brasiliens – in der zweiten Juni-Hälfte um 7,6 Prozent im Jahresvergleich angestiegen ist. Die bisherige Produktion in der Saison 2023/2024 sei sogar um fast 26 Prozent im Jahresvergleich geklettert. Czarnikow hob seine Vorschau für die Ernte in der Region Center-South in diesem Jahr um 500.000 auf 38,2 Millionen Tonnen an.

Außerdem ist Zucker heutzutage ersetzbar. Das „Wall Street Journal“ mutmaßte schon im April, Getränke-Konzerne könnten verstärkt auf Fructose-Sirup umsteigen, der aus Getreide gewonnen wird.

Das Fazit aus alledem: Entscheidend wird vor allem die Frage nach den Ernte-Aussichten unter den Top 3. Behalten Sie also die Realtime News im Blick. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

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