25.07.2023  – Am morgigen Mittwoch meldet sich wieder die Federal Reserve zu Wort. Offenbar ist es der US-Notenbank gelungen, die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Jedenfalls wächst der Optimismus über eine „weiche Landung“. Und darüber, dass sich der Zinserhöhungszyklus auf sein Ende zubewegt.

Die Börse feierte schon mal moderat: Der Dow Jones – hier er Tageschart – hat gerade so hoch geschlossen wie seit rund fünfzehn Monaten nicht mehr.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Aktuell liegt die Federal Funds Rate zwischen 5,00 bis 5,25 Prozent. Derzeit glaubt der Markt für morgen laut dem CME Fedwatch Tool zu 98,9 Prozent an eine Anhebung der Zinsen auf die Spanne von 5,25 auf 5,50 Prozent. Sie können sich die Ausschläge vorstellen, wenn die Fed diese gefestigte Erwartung nicht erfüllt. Ein neuer Zinsschritt wäre der elfte seit März 2022 – und der höchste Zinsstand seit 22 Jahren.

Von „Bankrate.com“ befragte Volkswirte sehen einen Gipfel im Leitzins von 5,5 bis 5,75 Prozent. Demnach glauben 37 Prozent der Experten an einen weiteren Zinsschritt und 33 Prozent sogar an zwei weitere Zinserhöhungen. Auch das stets bestens informierte „Wall Street Journal“ schrieb in diese Richtung: Die Fed sei noch nicht bereit, den Sieg über die Inflation auszurufen.

Wachsender Optimismus

Unterdessen haben die Volkswirte von Goldman Sachs die Möglichkeit einer US-Rezession von 35 auf 20 Prozent gesenkt. Selbst die eher pessimistische Deutsche Bank hat sich inzwischen neu aufgestellt: “We have greater resiliency within the economy than I would have anticipated at this point in time, given the extent of rate increases we’ve gotten,” urteilte Matthew Luzzetti Chef-Ökonom in den USA. So seien die Konsumausgaben weiter hoch, viele Leute hätten noch Reserven von den staatlichen Stimuli aus der Corona-Zeit übrig und holten jetzt Versäumtes nach, etwa bei Reisen, Restaurants und Entertainment.

Rezession versus Inflation

Tatsächlich bleibt auch der Arbeitsmarkt robust genug für weitere Zinserhöhungen: Im Juni wurden 209.000 neue Jobs geschaffen, die Arbeitslosenrate sank auf 3,6 Prozent – das ist fast der niedrigste Stand in einem halben Jahrhundert. Derweil ist die Inflationsrate abgerutscht: Von 9,1 Prozent im Juni 2022 auf zuletzt 3 Prozent. Das Fed-Ziel von 2 Prozent scheint fast erreicht.

Unser Fazit: Achten Sie auf das Erwartungsmanagement der Fed. Wichtig werden wieder die Wortwahl in der Pressemitteilung und in der Pressekonferenz von Jerome Powell. Vermutlich wird es keinen euphorischen Unterton geben – das würde die Kurse nach oben peitschen. Aber selbst jede noch so kleine Andeutung, dass die Mission Tightening fast erfüllt ist, wird die Bullen freuen. Umgekehrt werden die Bären bedient, falls die Fed sich übermäßig vorsichtig in Sachen Konjunktur und Inflation zeigt und noch stärker als erwarteten Handlungsbedarf bei den Zinsen andeutet.

 

Bleibt ergänzend anzumerken, dass auch die aktuelle Berichtssaison mit mehr als 500 Konzernen in dieser Woche einen Fingerzeig über die aktuelle Konjunkturlage und den Zinsspielraum abgibt. In diesem Sinne: Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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