20.11.2023 – Erdöl zieht wieder leicht an, der Preis für amerikanisches Erdgas fällt weiter. Der bestimmende Faktor ist aktuell eben nicht der Konflikt in Gaza. Sondern schlicht und einfach Angebot und Nachfrage.
Das ist die Gemengelage bei Erdöl: Sowohl die OPEC als auch die International Energy Agency (IEA) hoben gerade den Ausblick für die Nachfrage an und verwiesen auf China und robuste Volkswirtschaften im Westen. Andererseits verwiesen Trader auf steigende Ölbestände in den USA, eine rekordverdächtige Produktion in Amerika und den ersten Rückgang bei der amerikanischen Nachfrage im Einzelhandel.
Am vergangenen Freitag gab es immerhin eine Gegenreaktion bei Brent, oben der Vier-Stunden-Chart: der Preis zog zwischenzeitlich über 4 Prozent an. Doch das war vor allem schlicht und einfach Short-Covering – die Bären sind erst einmal satt. So sagte John Kilduff, Experte beim Vermögensverwalter Again Capital, der Nachrichtenagentur Reuters, es habe natürliche Gewinnmitnahmen gegeben.
Das sagen die Bären
Fundamental schwimmt der Markt in Öl. Andrew Lipow, Chef der texanischen Unternehmensberatung Lipow Oil Associates, sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg, die niedrigen Preise seien ein Zeichen dafür “ that the market is oversupplied at the moment”. Der Experte verwies vor allem auf auslaufende Sanktionen gegen Venezuela. Ferner werde die OPEC+ wohl ihre Fördereinschnitte im ersten Quartal auslaufen lassen. Ähnlich äußerte sich Andrew Pile, Analyst bei der Vermögensberatung CIBC Wood Gundy: Ebenfalls im Gespräch mit Bloomberg sprach er von einem Überangebot und einer erwarteten Abkühlung der US-Konjuktur.
Das sagen die Bullen
Allerdings warnte Christyan Malek, Chef der Energy Strategy bei JPMorgan, der Markt unterschätze die Möglichkeit weiterer Förderkürzungen der OPEC+. Schon bei der nächsten Sitzung am 26. November könnte es einschneidende Veränderungen geben. Tatsächlich meldete auch die „Financial Times“ solch eine Option. Beim Kartell wachse der Zorn über Israel: „an additional Opec+ cut of up to 1mn b/d could be on the table, one informed person said, describing the cartel as “galvanised” by the conflict.“ Das sieht also sehr nach einer Bestrafung des Westens aus.
Wobei wir anmerken, dass die arabische Welt und ihre linksradikalen Unterstützer im Westen irgendwann akzeptieren sollte, dass sich Juden seit 75 Jahren nicht mehr wehrlos abschlachten lassen. So wie in diesen Massakern: Granada 1066, Fez 1565, Bengasi 1758, Algiers 1815, Damaskus 1840, Bagdad 1941, um nur einige zu nennen. Unterwürfige Politiker hierzulande, die vor dem tobenden Mob kuschen, sollten sich ferner von der naiven Vorstellung verabschieden, dass Israel oder der Westen irgendetwas dazu beitragen können, den Hass in der arabischen Welt verschwinden zu lassen.
Gastanks prall gefüllt
Schwenken wir damit kurz ein auf Erdgas. Auch hier sehen wir aktuell ein Überangebot, im Bild der Tageschart von US-Gas.
So meldete „Investing.com“ jüngst, dass die Tanks in den USA zum 10. November schon 6 Prozent über dem normalen Level lagen. Die London Stock Exchange Group ergänzte, der Ausstoß an Erdgas der 48 fördernden Bundesstaaten in den USA habe im November einen neuen Rekord von 107,2 Milliarden Kubikfuß pro Tag erreicht, nachdem schon im Oktober ein neues Hoch von 104,2 Milliarden erzielt worden war.
Das Fazit aus alledem: Derzeit scheint der Energiemarkt gesättigt. Bleibt als Störfaktor die Politik. Die Frage aller Fragen ist die: Greift der Iran doch noch in den Nahost-Konflikt ein oder nicht? Behalten Sie also die Realtime News im Blick – wir wünschen erfolgreiche Trades und Investments!
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