27.09.2023 – Die Federal Trade Commission und 17 Bundesstaaten haben eine Kartell-Klage gegen den Online-Versandhändler Amazon eingereicht. Die Anleger reagierten leicht erschreckt.
Die FTC wirft Amazon vor, die Händler auf seiner Plattform daran zu hindern, auf anderen Marktplätzen niedrigere Preise anzubieten. Außerdem zwinge Amazon die Verkäufer dazu, ihre Produkte mit dem eigenen Logistikdienst zu versenden, wenn sie Teil des Prime-Abonnements sein wollen. Dies führe zu höheren Preisen für die Verbraucher. Die Amazon-Aktie verlor nach der FTC-Mitteilung in New York, hier der Vier-Stunden-Chart. Doch bevor Sie jetzt panisch verkaufen, raten wir zu einem scharfen Blick hinter die Kulissen.
Von den zwei Bundesstaaten, die jetzt klagen, sind nur zwei republikanisch geführt. Somit sieht es so aus, als gingen die Democrats ganz entschlossen gegen Amazon vor. Was wir nicht glauben – das sieht nach Theaterdonner im beginnenden Präsidentschaftswahlkampf aus; so als ob die Dems für die kleinen Leute gegen die Großkonzerne kämpfen, die sie selbst jahrelang gehegt und gepflegt haben. Oder es läuft ein parteiinterner Kampf der Idealisten gegen die Monopolkräfte. Eine echte Gefahr der Zerschlagung sehen wir nicht.
Amazon spendet für die Dems
Denn laut „OpenSecrets“ hat Amazon im Polit-Zyklus 2022 rund 4,5 Millionen Dollar gespendet, fast alles ging an die Demokraten. Das geht seit Jahren so. Weit wichtiger ist die Tatsache, dass Amazon-Chef Jeff Bezos der Besitzer der „Washington Post“ ist – und dies ist das Hausblatt der linken Kultur-Schickeria.
Zufällig hat die WaPo gerade Joe Biden zwei Schüsse vor den Bug gesetzt: Zunächst hat Kolumnist David Ignatius, Ikone der Dem-Elite an der Ostküste, vor rund zwei Wochen gefordert, dass Biden nicht mehr antreten solle. Und dann legte die WaPo mit einer Umfrage zusammen mit ABC News nach: Demnach liege Trump satte 10 Prozentpunkte vor Biden. Keine andere Studie kam bislang auf solche Werte.
Schattenboxen gegen die Mega-Caps
Zudem lohnt sich ein genauerer Blick auf FTC-Chefin Lina Khan. Sie wird dem progressiven demokratischen Lager zugerechnet und war von Biden ernannt worden. Bevor Khan im Juni 2021 ihren Posten bei der FTC antrat, war sie an einer Untersuchung im US-Kongress beteiligt, bei der Apple, Amazon, Facebook und Google zu Monopolen erklärt wurden und „strukturelle Trennungen“ vorgeschlagen worden waren. Geschehen ist nichts. Die jetzige Kartellklage ist zudem schon die vierte, welche die FTC gegen Amazon einreicht.
Außerdem hat die Juristin mehrere Niederlagen einstecken müssen – unter anderem bei dem Versuch, die Übernahme von Activision durch Microsoft zu verhindern. Hatten wir vergessen zu erwähnen, dass die genannten Mega-Caps allesamt große Spender der Democrats sind?
Unser Fazit aus alledem: Uns fehlt aktuell der Glaube, dass Amazon wirklich Gefahr droht. Zwar dürfte ein negativer News-Flow der Aktie zusetzen, und wer weiß, vielleicht gibt es überraschende Wendungen. Doch irgendwann ist das Thema vom Tisch; und eine Aufspaltung könnte den Anlegern sogar gefallen. Behalten Sie also die Realtime-News im Blick. Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!
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