21.04.2023  – Seit gut zwei Wochen läuft die Wall Street nahezu stetig nach oben. Die Anleger haben die diversen Krisen offenbar abgehakt, wie ein Blick auf den VIX zeigt. Der Angst-Indikator nähert sich dem Sorglos-Territorium. Grund genug, sich abzusichern.

US-Bankenkrise, Ukraine-Krieg, mögliche Invasion von Taiwan – war da  was? Alles offenbar schon vergessen. Der VIX – hier der Tageschart, genauer gesagt: das ist der Mini-Future auf den VIX – ist wieder zurückgekehrt auf das Niveau von vor den Bank-Turbulenzen. Und auch fast auf das Level vor dem russischen Einmarsch. Was erstaunlich ist, da sich die Anzeichen für eine Großoffensive der Ukraine verdichten – mit einer möglichen atomaren Eskalation oder einem Regime-Wechsel in Moskau.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Der VIX ist der Volatility Index der Chicago Board Options Exchange. Der Indikator misst die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500. Nun nähert er sich dem Territorium, in dem Trader und Investoren vielleicht über einen günstigen Protective Put nachdenken sollten. Denn die Absicherung kauft man dann, wenn man sie nicht braucht. Weil der nächste Run nach oben mit Sicherheit kommt. Die Frage ist nur wann.

Blick auf die Fed

Abgesehen von den gerade genannten potenziellen Unruheherden schwebt natürlich weiter die Frage der Geldpolitik im Raum. Falls die Federal Reserve doch weitermacht mit einem beherzten Tightening, dürfte das alle diejenigen überraschen, die daran glauben, dass das Ende der Zinserhöhungen nun fast erreicht ist. Noch höhere Zinsen sind durchaus möglich, falls die Fed keine Gefahr einer Rezession sieht, die Inflation aber weiter als Hauptfeind Nummer Eins betrachtet. Ein unerwartetes Anheben der Zinsen dürfte die Aktien nach unten und den VIX nach oben hieven. Widmen wir uns also in der relativen Ruhe vor dem Weekend dem jüngsten Fed-Speak von stimmberechtigten Mitgliedern der Zentralbank.

Fokus Inflation bleibt

Gouverneurin Michelle W. Bowman betonte gerade, dass die Fed weiter die Bekämpfung der Teuerung im Fokus habe. Ein starker Arbeitsmarkt gestalte die Suche nach neuen Kräften enorm schwierig. Wir meinen: Sie fürchtet also eine Lohn-Preis-Spirale. Allerdings könne es laut Bowman im kommenden Jahre einen kleinen Abschwung geben, da Banken weniger Kredite ausgeben. Christopher J. Waller, ebenfalls aus dem Board of Governors, merkte jedoch mit Blick auf die kollabierte Silicon Valley Bank an, die Lage bei den Banken habe sich weitgehend beruhigt.

Weiter erläuterte Patrick Timothy Harker, Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, das Tightening müsse noch ein wenig weitergehen. Und falls es beendet werde, müsse der Zins für eine Weile auf dem höheren Niveau verharren. Und Lorie K. Logan, Chefin der Fed von Dallas  urteilte, die Inflation sei einfach zu hoch und die Notenbank müsse prüfen, ob sie wirklich zurückgehe.

Unser Fazit aus alledem: Der Tumult bei den Geldhäusern scheint abgewendet, eine herbe Wirtschaftskrise ist nicht in Sicht. Doch die Inflation hält sich. Womit die Fed einige Argumente hat, die Zinsen weiter zu erhöhen und dann oben zu halten. Wir sind gespannt, wann sich dies in den Zahlen der Unternehmen widerspiegelt. Behalten Sie also stets die Realtime News im Auge. Wenn sich zu viele Optimisten auf dem Parkett tummeln reicht oft ein kleiner Schreck, um die Kurse abtauchen zu lassen. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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