13.04.2023  – Am Tag danach verdaut der Markt zwei wichtige Nachrichten: Zum einen ist die Inflationsrate in den USA etwas weniger gestiegen als befürchtet. Zum anderen könnte die Federal Reserve laut ihrem Protokoll der März-Sitzung eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegen. Oder aber weiter machen mit dem Tightening – falls der Bankensektor robust genug ist. Noch hat die Börse keine Antwort, wie genau es weitergeht.

Die Reaktion der besonders zinssensitiven Hightech-Aktien ist symptomatisch. Erst Freude über die Inflationsdaten. Dann Nachdenken und Zweifeln – und Gewinnmitnahmen. Hier der Stundenchart des Nasdaq 100.

 

Das brachten die gestrigen Daten: Im März stiegen die Verbraucherpreise um 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist das geringste Plus im Consumer Price Index (CPI) seit Mai 2021. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang der Inflationsrate auf 5,1 Prozent gerechnet. Im Februar hatte die Teuerung noch bei 6,0 Prozent gelegen. Doch die Kerninflationsrate kletterte wie erwartet auf 5,6 Prozent. Im Februar hatte sie noch bei 5,5 Prozent notiert. Bei dieser Kerninflation rechnen die Statistiker die Energie- und Nahrungsmittelpreise heraus. Sprich, sie rechnen sich die Lage schön – denn Energie und Lebensmittel sind ja genau die Güter, auf die Menschen nicht verzichten können.

Rätselraten überall

Und damit hat das große Kaffeesatzlesen begonnen: Die Inflationsrate kühlt sich ab. Sie ist aber noch weit vom Ziel der Fed von 2,0 Prozent entfernt. Allerdings stellt sich wiederum die Frage, ob die Banken nicht dringend einen niedrigeren Zins brauchen, damit ihr Geschäft nicht einbricht. Der Finanzmarkt hatte zuletzt mehrheitlich mit einer Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte im Mai gerechnet. Jedoch ist noch unklar, wie stark sich die jüngste Banken-Krise auf die Kreditvergabe und die Inflationsentwicklung auswirken werden. Soll heißen: Potenziell weniger Kredite, weniger Wirtschaftsaktivität, weniger Jobs.

Hier ein paar Stimmen. Richard Flynn von Charles Schwab UK urteilte: „The fall in the rate of inflation is being welcomed by investors, who may speculate that the Fed could soon pause its cycle of monetary tightening. That being said, whilst the rate of inflation has fallen, it remains far above the Fed’s 2% target. Officials have been laser-focused on fighting inflation and may decide that additional tightening is required to achieve its target when the FOMC meets later this month.” Karyne Charbonneau von CIBC Capital Markets erklärte: „The pace of core inflation maintains the case for a follow-up rate hike by the Fed in May, provided banking system issues look sufficiently stable.“

„Done Hiking“

Am weitesten lehnte sich Adam Crisafuli  von Knowledge Vital aus dem Fenster, er konstatierte ein Ende des Tightening: „The huge 100bp dip in the Y/Y pace of inflation is a big, positive development, and probably means the Fed is done hiking. However, the Y/Y pace of core inflation rose M/M for the first time since Sept 2022, and this is what the Fed cares most about (which means Powell and his colleagues will be stubborn in pushing back against any talk of rate cuts). While this CPI is bullish for stocks, we think the Q1 earnings season will matter much more for the S&P.“

Oder auch nicht

Angesichts der CPI-Daten rückten die Fed-Minutes vom März ein wenig in den Hintergrund. Zudem  enthielten sie sowieso wenig Konkretes – nur das derzeit besonders ausgeprägte Einerseits/Andererseits. So äußerten mehrere Teilnehmer des Federal Open Market Committee (FOMC), es könnte angemessen sein, die Zinsen zunächst unverändert zu lassen. Die bislang gegangenen Schritte hätten durchaus geholfen, kurzfristige Risiken zu mindern. Falls nötig, könne man weitermachen mit dem Tightening. Das Gremium war sich aber einig, dass die Nachfrage nach Arbeitskraft das Angebot überstieg. Somit steht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale im Raum.

Unser Fazit: Klar ist, dass nichts klar ist. Die bullishen Faktoren scheinen zu überwiegen. Trader sollten die Welle reiten, angesichts des großen Grübelns aber immer auf Rücksetzer gefasst sein. Was ja Chancen auf der Short-Seite eröffnet. In diesem Sinne: Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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