15.12.2023 – Sie hat es schon wieder getan: Zum dritten Mal in Folge hat die Federal Reserve die Zinsen unverändert gelassen. Am Tag danach ist somit das Rätselraten in vollem Gange: Haben wir das Zinsplateau erreicht? Und geht es ab jetzt wieder bergab mit den Zinsen? De facto spricht einiges dafür. Denn die Fed lieferte eine echte dovische Überraschung.
Viele sehen jetzt das neuerliche Zögern als eindeutigen Beleg dafür, dass die Fed die weiche Landung schafft. Soll heißen: Die Wirtschaft wird nicht abgewürgt und die Inflation kommt langsam herunter. Das würde bedeuten, dass die Zinsen so langsam wieder sinken könnten – was vor allem den Hightech-Aktien neuen Schub geben würde. Oder aber es heißt mindestens, dass es keine weitere Zinserhöhung gibt. Was ebenfalls moderat bullisch wäre für den Aktienmarkt. Der Nasdaq 100 jedenfalls legte schon mal einen kleinen Freuden-Hüpfer hin – hier der Vier-Stunden-Chart.
Das sind die Fakten: Die Fed Funds Rate liegt weiterhin in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen. Zwar ist dieser Wert noch immer der höchste seit mehr als zwei Jahrzehnten. Seit März 2022 hat die Notenbank die Zinsen im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben.
Bullische Signale
Doch letztlich überwiegen aktuell die Fakten für die Bullen: Die neue Wirtschaftsprognose der Fed deutet darauf hin, dass im kommenden Jahr die Zinsen wieder gesenkt werden. So ist die Inflation zwar weiter höher als von der Fed angepeilt, sie schwächt sich aber ab. Das US-Arbeitsministerium hatte am Dienstag mitgeteilt, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,1 Prozent gestiegen sind. Im Oktober hatte die Rate bei 3,2 Prozent gelegen. Die Fed will nur eine Teuerung 2 Prozent.
Die Zentralbank rechnet jetzt mit einer geringfügig niedrigeren Inflationsrate als zuvor. So soll die Teuerungsrate im kommenden Jahr durchschnittlich bei 2,4 Prozent liegen, im September hatte sie von 2,5 Prozent gesprochen. Für 2023 geht die Fed von einer Inflationsrate von 2,8 Prozent aus, im September waren es noch 3,3 Prozent gewesen.
Soft Landing
Zudem sieht die Fed keine Überhitzung in der Wirtschaft. Die Fed sagt nun für kommendes Jahr ein geringfügig niedrigeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2024 um 1,4 Prozent wachsen. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im September prognostiziert. Die Notenbank deutete nun sogar zaghaft eine Zinssenkung an. So rechnet die Fed nun für kommendes Jahr im Mittel mit einem Leitzins von 4,6 Prozent gegenüber 5,1 Prozent im September.
Das Fazit aus alledem: Die Fed hat sich weit mehr dovisch gezeigt, als die meisten Experten erwartet hatten; das jedenfalls urteilten die Blogs „ZeroHedge“ und „Newsquawk“. Da zudem die Europäische Zentralbank heute ähnlich agierte, besteht nicht die Gefahr, dass Kapital nach Europa abfließt. Die Zutaten für ein Anhalten der Hausse sind somit angerichtet. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und wünschen erfolgreiche Trades und Investments!
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