03.09.2019 – Daily Report. Skepsis auf dem Frankfurter Parkett. Im frühen Dienstagshandel halten sich die Anleger zurück. Die neuen Belastungsfaktoren sind die alten: China, USA, Großbritannien. Soll heißen: drohender Handelskrieg und Brexit. Gold setzt seinen Höhenflug fort.
DAX seitwärts – Euro schwach – Gold fest
Das war wohl nichts: Der DAX hat im frühen Handel einen Vorstoß an die 12.00 Zähler versucht, ist aber bei 11.980 Punkten abgeprallt. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex mit 0,2 Prozent im Minus bei 11.933 Punkten. Auch die US-Futures setzten leicht zurück. Gründe für die Kaufzurückhaltung an der Börse gab es genug: Neue Ängste im Zollstreit China-USA und auch der Brexit stachen hervor. Am Devisenmarkt stand der Euro erneut unter Druck, er rutschte bis auf 1,0931 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2017. Die Anleger suchten den sicheren Hafen Gold: Der Goldpreis pendelte in Euro gerechnet weiter unter seinem jüngst erreichten Rekordhoch bei 1.401 Euro.
Befiehlt Trump den China-Exit?
In den angelsächsischen Medien verdichteten sich die Spekulationen über ein Regierungsdekret. Will Donald Trump etwa per präsidentieller Order die amerikanischen Firmen aus China herausholen? Tatsächlich hatte Trump am 23. August erstmals via Twitter die amerikanischen Unternehmen aufgerufen, sich umgehend nach Alternativen für China umzuschauen und stattdessen Produkte in den USA fertigen zu lassen.
Der POTUS (President of the United States) zitierte den International Emergency Economic Powers Act (IEEPA). Das Gesetz wurde im Jahr 1977 verabschiedet und gibt dem Präsidenten die Vollmacht bei jeder ungewöhnlichen und außerordentlichen Bedrohung für die nationale Sicherheit, Außenpolitik oder Wirtschaft der Vereinigten Staaten zu handeln (“any unusual and extraordinary threat … to the national security, foreign policy, or economy of the United States”). Unnötig zu erwähnen, dass ein solches Exit-Dekret eine neue Eskalationsstufe im Streit mit China bedeuten würde – und die Wall Street kräftig herumwirbeln dürfte.
Keine Impulse aus Übersee
Unterdessen meldete sich die Regierung in Peking zu Wort: Sie beschwerte sich darüber, dass die jüngsten US-Einfuhrzölle die Übereinkunft verletzten, die China und die USA beim G20-Gipfel in Osaka getroffen hätten. Der chinesische CSI-300 legte am Morgen um 0,1 Prozent zu auf 3.854 Zähler. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 den Handel fast unverändert bei 20.625 Punkten. Impulse aus den USA gab es nicht. Am Montag war die Wall Street wegen des „Labor Day“ geschlossen.
Showdown in London
Richtig spannend wurde es zuletzt in Großbritannien. Das britische Pfund rutschte gegenüber dem Dollar unter 1,20 und damit auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2016. Kein Wunder, der Streit um den Brexit eskaliert: Die Opposition und rund 20 Rebellen aus der konservativen Regierungsfraktion wollen Premierminister Boris Johnson per Gesetz zum Einlenken bei seinem harten Brexit-Kurs zwingen. Die Remainer wollen einen Aufschub um drei Monate – und damit offensichtlich in einer Salamitaktik den Brexit sabotieren. Dabei ist der Abschied schon durch ein Referendum und den Sieg der Pro-Brexit-Tories bei den Parlamentswahlen abgesegnet worden. Der Prime Minister will „unter keinen Umständen“ eine weitere Verlängerung der EU-Austrittsfrist über den 31. Oktober hinaus. Johnson drohte, er werde Neuwahlen anberaumen, falls er im Unterhaus unterliegt.
US-Ölbranche droht Kollaps
Und auch im US-Ölmarkt wird es brenzlig. Laut „Wall Street Journal“ (WSJ) könnte die Shale Revolution vor einem unschönen Ende stehen. Denn über die amerikanische Öl- und Gasbranche rollt eine Konkurswelle. Bis dato haben 2019 laut WSJ schon 26 Firmen bankrott angemeldet, in ganz 2018 waren es 28 gewesen. Vor allem kleine und mittlere Förderer kämpfen mit einem niedrigeren Ölpreis und der Zurückhaltung der Finanziers, viele Firmen können ihre Schulden nicht mehr bedienen. Zudem dürfte die OPEC alles tun, um mit hoher Förderung und niedrigen Preisen der ungeliebten Konkurrenz den Garaus zu machen.
Das bringt der Tag
Sie sehen also: Die globale Politik bestimmt weiter den Takt auf dem Parkett. In der zuletzt vorherrschenden Zurückhaltung ging es weder richtig vor noch zurück. Damit hat die Rendite nur gestimmt, wenn sie CFD handeln. Aber bitte nur bei einem Broker mit Bafin Lizenz.
Bleibt zu hoffen, dass die anstehenden Konjunkturdaten mehr Bewegung bringen, den Überblick finden Sie wie immer hier: Market Mover
In den USA steht um 15.45 Uhr der Markit PMI Verarbeitendes Gewerbe für August an.
Um 16.00 Uhr folgt der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im August.
Zeitgleich laufen die amerikanischen Bauinvestitionen für Juli über die Ticker.
Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!
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