20.02.2019 – 12:00 Uhr: Jetzt geht’s ans Eingemachte: Im Zollstreit zwischen China und den USA hat Peking die Folterwerkzeuge ausgepackt. Immerhin hatte US-Präsident Donald Trump zuvor versöhnliche Signale ausgesandt – und die Verhandlungen laufen weiter. Somit notierte der DAX im frühen Handel im Plus. Auch Fresenius und FMC sorgten für gute Laune bei den Bullen. Dabei hatte die Wall Street zuvor keine Impulse ausgesandt.
Stagnation an der Wall Street
An der New Yorker Börse hatte sich am Dienstag die Skepsis gehalten. Im Handelsverlauf hatte der Dow Jones zwar den höchsten Stand seit Anfang Dezember markiert. Doch dann bröckelten die Kurse und der Dow verbuchte zur Schlussglocke nur noch einen Gewinn von 0,03 Prozent auf 25.891 Punkte. Am Montag war in den USA wegen des Presidents‘ Day nicht gehandelt worden. S&P 500 fuhr am Dienstag zum Schluss immerhin einen Gewinn von 0,2 auf 2780 Zähler ein. Und der Hightech-Index Nasdaq 100 rückte ebenfalls um 0,2 Prozent auf 7067 Stellen vor.
Fresenius in Frankfurt im Fokus
Der DAX notierte derweil im frühen Mittwochshandel mit einem Plus von bis zu 0,7 Prozent bei 11.390 Zählern. Für eine Outperformance sorgten Fresenius und FMC: So steigerte der Gesundheitskonzern Fresenius trotz Schwierigkeiten im Klinikgeschäft und bei seiner Dialysetochter FMC im vergangenen Jahr Umsatz und Konzernergebnis etwas stärker als gedacht. FMC sorgt zudem mit einem Aktienrückkaufprogramm für Kauflaune.
China warnt die USA vor dem globalen Crash
Doch den Takt an der Börse gibt weiter der chinesisch-amerikanische Zollstreit vor. Jedes Räuspern wird die Börsen hin oder her werfen. Hier wird es langsam spannend: Die chinesische Führung hat gerade über ein Organ der Kommunistischen Partei eine klare Warnung an die USA ausgesandt. Das KP-Blatt „Global Times“ meldete unter Berufung auf ungenannte Analysten, jegliche neue US-Zölle auf chinesische Waren könnten die Börsen der Welt in die Knie zwingen. Im Detail heißt es in dem Bericht: „Sollten die USA höhere Zölle erheben und China danach mit schärferen Gegenmaßnahmen reagieren, dann wäre dies ein katastrophaler Schlag für den globalen Aktienmarkt.“
Auch den Kommunisten ist natürlich nicht entgangen, dass Trump mehrfach die Performance der Wall Street als einen Indikator für seinen Erfolg genannt hat. Kein Wunder, da beispielsweise gigantische Akteure wie Calpers – der kalifornische Pensionsfonds für Staatsbedienstete – am Finanzmarkt investieren; bei einem Crash würde die Rente vieler Wähler gekappt. Adieu, Wiederwahl. Der S&P 500 hat in diesem Jahr schon rund 11 Prozent gewonnen, der Shanghai Composite liegt mehr als 10 Prozent im Plus.
Unterhändler beider Wirtschaftsmächte hatten sich am Dienstag erneut getroffen. Trump äußerte sich zuversichtlich und deutete an, dass es zu einer Verlängerung der bis Anfang März gesetzten Frist für eine Einigung kommen könnte.
Was auch in Japan positiv aufgenommen wurde: In Tokio legte der Nikkei-Index 0,6 Prozent zu auf 21.431 Punkte. Die japanischen Ausfuhren nach China sind im vergangenen Monat gegenüber dem Vorjahresmonat um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Auch das also ein Argument, dass sich China und die USA besser einigen. Sollte Peking weiter geschwächt werden, dürften die Einkäufe in Nippon weiter zurückgehen.
Die Fed meldet sich zu Wort
Und so geht es am Mittwoch weiter: Im Devisenmarkt kann es bei EUR/USD interessant werden, denn am Abend nehmen die Analysten das Protokoll zur Zinssitzung der US-Notenbank Fed von Ende Januar unter die Lupe. Sie erhoffen sich Hinweise auf die Frage, ob die Fed irgendwann in naher Zukunft an der Zinsschraube dreht oder nicht.
Wal-Mart toppt die Prognosen
Auch bei Aktien aus dem US-Einzelhandel wird der Mittwoch wohl Bewegung bringen. Der Einzelhandel-Riese Wal-Mart toppte die Erwartungen für Q4 und meldete einen Gewinn je Aktie von 1,41 US-Dollar, die Prognosen hatten bei 1,33 US-Dollar gelegen. Für die Bullen wird dieser Sektor also am Mittwoch von Interesse sein. Zudem hob Wal-Markt die Dividende auf 2,12 Dollar je Aktie an – die Ausschüttung steigt damit im 46. Jahr in Folge.
Unterdessen hat sich der Finanzkalender in den USA deutlich gelichtet. In den USA steht noch der Home Builders’ Index für Februar an. Inzwischen haben fast alle 500 Firmen des S&P 500 berichtet; im groben schnitt meldeten rund 400 Firmen bis vorigen Freitag laut der Börsensite „Zacks“ für das vierte Quartal im Jahresvergleich ein Plus bei den Gewinnen um 13 Prozent und einen Zuwachs im Umsatz von 7,5 Prozent.
Sie sehen also, der Tisch an der Börse ist reich gedeckt. Klar ist nur, dass die Volatilität sich halten wird. Und es gibt vor allem drei Themen: China, China und China.
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