16.08.2019 – Daily Report. Endlich wieder grüne Kurse auf der Handelsplattform – der deutsche Leitindex legt im frühen Freitagshandel zu. Positive Signale im Zollstreit zwischen China und den USA hauchten den Börsen der Welt wieder neue Kauflaune ein. Zudem keimte nach US-Daten die Hoffnung auf, dass die jüngsten Rezessionsängste übertrieben waren.
Gewinne in Frankfurt
Endlich wieder Aktivismus auf der Long-Seite im weltweiten Handel – auch in Frankfurt waren Aktien wieder gefragt. Der DAX zog zuletzt um 1 Prozent an auf 11.530 Zähler. Das wurde auch Zeit: Binnen drei Wochen hat der Index nun rund 1.000 Punkte eingebüßt. Am Vortag war der Kursindikator auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar gesunken. Der deutsche Leitindex ist inzwischen so tief unter die 200-Tage-Linie gerutscht, dass sich eine leicht Panik, mindestens aber eine heftige Depression konstatieren lässt. Wenn so viele Optimisten kapituliert haben – wie viele Verkäufer sind dann noch übrig? Soll heißen: Der Rebound war überfällig.
Kleiner Verfallstag
Aber: Außer einer verstärkten Volatilität ist gar nichts garantiert. Denn heute verfallen am Terminmarkt die Optionen auf Aktien und Indizes. Große Adressen im Markt schieben dann gerne Schwergewichte in den Indizes in ihre Richtung. Wenn Sie CFD handeln oder online Aktien kaufen, sollten Sie also den heutigen kleinen Verfallstag im Hinterkopf behalten.
Neue Hoffnung im Zollstreit
Auch die Politik sorgt weiter für schwankende Kurse. Tags zuvor hatte Donald Trump erläutert, er sehe eine baldige Beilegung des Handelskonflikts mit der Volksrepublik. „Ich habe das Gefühl, dass das ziemlich kurz laufen wird“, sagte er vor Journalisten. Trump machte deutlich, dass beide Seiten etwas unternehmen wollen, nannte aber keine Details. Peking spielte den Ball zurück. Sprecher des chinesischen Außenamts betonten, sie hofften weiter auf die Ausarbeitung eines Handelsabkommens. Trump und der chinesische Staatschef Präsident Xi Jingping seien weiter in Kontakt.
Vorsicht in Asien
In China legte der CSI-300 um 0,5 Prozent zu auf 3.711 Stellen. Der Nikkei hangelte sich um 0,1 Prozent nach oben, auf Wochensicht liegt das Minus bei 1,3 Prozent. Die Lage in Hongkong sorgte bei vielen Brokern für Zurückhaltung. Vor den für das Wochenende geplanten Demonstrationen warnte die offiziöse „Global Times“ vor der Option eines gewaltsamen Eingreifens der chinesischen Führung in der ehemaligen britischen Kronkolonie. Eine blutige Invasion der chinesischen Volksbefreiungsarmee dürfte Auswirkungen auf die Zollverhandlungen zwischen China und den USA haben. Und damit auch auf die Börsen der Welt.
Leichte Erholung in New York
Die Entwicklung im Zollstreit hatte am Donnerstag für eine kleine Erholung an der Wall Street gesorgt. Der Dow Jones Index gewann 0,4 Prozent auf 25.579 Punkte; er durchbrach die 200-Tage-Linie nach unten, arbeitete sich aber immerhin wieder zum Schluss wieder nahe an sie heran. Der S&P 500 zog um 0,3 Prozent an auf 2.848 Zähler. Der Nasdaq Composite verlor dagegen knapp 0,1 Prozent auf 7.767 Stellen.
Für neue Hoffnung hatten auch Konjunkturdaten aus den USA gesorgt. Die Einzelhandelsumsätze im Juli stiegen um 0,7 Prozent – und damit weit stärker als erwartet. Alle wichtigen Daten finden Sie hier: Market Mover
Offenbar lassen sich die Verbraucher nicht vom Shopping abhalten – der private Konsum ist die Hauptstütze der US-Volkswirtschaft. Waren damit die jüngsten, von der Inversion der Zinskurse ausgelösten Rezessionsängste übertrieben? Wir werden sehen.
Japan hält die meisten US-Bonds
Bleiben wir noch bei den Treasuries. Laut Informationen des US-Schatzamtes hat Japan im Juni China als größter Halter von amerikanischen Staatsanleihen abgelöst. Tokio hat demnach seit Mai Anleihen im Wert von 21 Milliarden Dollar gekauft und den Stand von 1,12 Billionen Dollar erreicht. Selbst China kaufte – trotz entgegengesetzter Drohungen einiger staatsnaher Experten im Zollstreit. Der Bestand erhöhte sich um zwei Milliarden Dollar. Die Volksrepublik hält nun Bonds im Wert von 1,11 Billionen Dollar. Sollte China in einem Handelskrieg US-Staatsanleihen verkaufen, hätte die Nummer 3 im Ranking noch Potenzial für Käufe: Der US-Alliierte Großbritannien hält nun Bonds im Wert von 342 Billionen Dollar, einen Monat zuvor waren es noch 323 Billionen gewesen.
Das bringt der Tag
Am Freitag stehen nur wenige wichtige Termine an.
So werden um 14.30 Uhr die amerikanischen Baubeginne und Baugenehmigungen für den Juli gemeldet.
Um 16.00 Uhr läuft das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für August über die Ticker.08/19, 16:00 Uhr
Angesichts der wenigen einlaufenden Daten bleibt die Börse politisch dominiert. Behalten Sie also die regelmäßigen Marktupdates im Blick und den direkten Marktzugang offen.
Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und ein erholsames Wochenende!
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