31.08.2023 – Was wäre, wenn die Welt doch in eine Wirtschaftskrise rutscht? Ein wenig beachteter Indikator sendet Anzeichen dafür aus, dass es tatsächlich so weit kommen könnte: Zink verharrt in der Baisse.
Wir sehen Zink als Vorlaufsindikator für die Old Economy: Der niedrige Preis deutet durchaus auf eine geringe globale Nachfrage hin. Oder bildet sich hier gerade ein Boden aus? Hier der Wochenchart. Die Analysten von Trading Economics sehen den Preis auf Sicht von einem Jahr bei rund 2.173 Dollar je Tonne.
Zink ist in wichtigen Branchen der Industrie gefragt. Das blau-weiße, spröde Metall wird beispielsweise in der Automobil-Herstellung und im Maschinenbau eingesetzt, um Stahl gegen Korrosion zu schützen. Gleiches gilt im Bau überall dort, wo Eisen und Stahl Wind und Wetter ausgesetzt sind – etwa als Blech in Dächern oder in Regenrinnen. Etwa die Hälfte der Produktion wird zum Schutz vor Rost und Verwitterung eingesetzt.
Als Zinkoxid, -chlorid oder -pulver wird das Metall in der chemischen und pharmazeutischen Industrie verwendet. Weiter finden Sie Zink überall im Haushalt: In der Legierung mit Kupfer als Messing in Armaturen, Lampen, Türklinken und so weiter.
Tightening versus Rezession
Die Website „Tradingeconomics.com“ konstatierte, die Sorgen vor einem anhaltenden Thightening hielten den Preis von Zink unten. Höhere Zinsen könnten die Nachfrage in Europa und in den USA abwürgen. Wir ergänzen: Auch in Deutschland sehen wir ein Platzen der Immobilienblase und sinkende Konzerngewinne, unter anderem ausgelöst durch die hohen Energiepreise.
Tatsächlich deuten auch jüngste Daten aus den USA auf eine Abkühlung hin. So wurde die zweite Schätzung für das US-Bruttoinlandsprodukt nach unten revidiert. Und zwar von 2,4 auf 2,1 Prozent. Am Arbeitsmarkt signalisierte der Index ADP National Employment mit 177.000 versus der erwarteten 195.000 ebenfalls eine Kontraktion.
Noch werden schwächere volkswirtschaftliche Zahlen an der Börse dahingehend interpretiert, dass dann die Federal Reserve eben das Tightening zurückfahren muss. Und der Rest der Notenbanken auf der Welt ebenso. Doch Analyst Simon White von Bloomberg kommentierte, es gebe eine Menge Nachholbedarf am Aktienmarkt in Bezug auf die Rezessionsrisiken.
Bau-Crash in China
Und dann ist da noch China. Der Immobilienmarkt im Reich der Mitte sieht ziemlich übel aus: Leerstände, Pleiten von Projektentwicklern, halb fertige Bauruinen. Wir hatten uns an dieser Stelle schon mehrfach über die Geisterstädte in der Volksrepublik unterhalten. Die Krise hat Bauträger wie die Evergrande Group, Country Garden, Kaisa Group, Fantasia Holdings, Sunac, Sinic Holdings, und Modern Land erfasst. Jetzt hofft „Tradingeconomics.com“ auf Rettungsmaßnahmen durch Peking.
Immerhin verwies die Website jüngst auf niedrigere Lagerbestände an der Commodity-Börse LME in London. Allerdings wird die weltweite Nachfrage nach Zink laut S&P Global in diesem Jahr nur um rund 1,4 Prozent anziehen. Und das Angebot werde derweil um 1,9 Prozent steigen. Immerhin bleibe die Schmelze in China wegen Energieproblemen eher eingeschränkt.
Das Fazit aus alledem: Wir vermuten, dass Baufirmen und Auto-Konzerne umgehend größere Mengen an verzinktem Stahl einkaufen, sofern sie eine anziehende Nachfrage erwarten. Behalten Sie also die Realtime-News im Blick: Wenn der Optimismus zulegt, steigt auch der Preis des Rohstoffs. Neue Rezessionssorgen mit einem Preisverfall beim blau-weißen Metall einhergehen. Zink dient somit als Wetterfahne für alle, die an der Börse engagiert sind. Ob long oder short – wir behalten die Lage für Sie im Blick!
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