Die Saudis spielen mit dem Ölpreis

03.08.2023  – Ist die Hausse beim Erdöl jetzt vorbei? Neue Spekulationen um Saudi Arabien haben den Aufstieg gebremst. Jetzt wird es spannend: Das OPEC+ Joint Ministerial Monitoring Committee tagt in Kürze.

Der Ölpreis, der seit Ende Juni nur den Weg gen Norden kannte, ist zuletzt gen Süden abgebogen. Hier der Vier-Stunden-Chart für Brent.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Jüngster Auslöser für den Rücksetzer war ein Bericht von Bloomberg, wonach die Saudis ihre Fördereinschnitte nun doch wieder lockern könnten. Immerhin habe Brent den Preis von 85 Dollar je Fass überschnitten. Höhere Quoten könnten dem Königreich verlorene Marktanteile zurückerobern. Zudem bräuchten die Raffinerien auf der Welt dringend Nachschub.

Die Saudis hatten im Juni angekündigt, die Produktion um 1 Million barrel per day (bpd) zu kürzen. Zudem bekräftigte Riadh, nach dem Juli auch im August 1 Million bpd weniger Öl zu fördern. Daher und wegen Förderprobleme in Nigeria, Angola und Libyen ist laut Oilprice.com der Ausstoß der OPEC auf den niedrigsten Stand seit 2020 gefallen.

Saudis wollen wohl 90 Dollar

Reuters hatte gerade unter Berufung auf Insider gemeldet, das Kartell werde nichts an seiner Förderpolitik ändern. Dazu gesellen sich laut Investing.com weitere Einschnitte bei anderen Ländern der OPEC+. Viele Analysten hatten zuletzt daran geglaubt, dass Saudi Arabien seine Einschnitte auch im September beibehalten wird. “The kingdom will want to see a protracted rise toward $90 a barrel and possibly improvement in Chinese economic data to start considering putting the 1 million barrels per day back into the market,” sagte beispielsweise Tamas Varga von PVM Oil Associates der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Auch die Experten der National Australia Bank äußerten sich in diese Richtung. In einer Analyse vom Dienstag hieß es: „Oil prices are on track to hit 2023 price highs in our view. The Organization of Petroleum Exporting Countries (OPEC) meeting this Friday is a potential catalyst for the outlook where we expect Saudi Arabia’s voluntary supply cuts to be extended another month.“ Zum Termin gibt es übrigens einige Konfusion: Das Online-Meeting ist laut Reuters auf den Samstag verschoben worden.

Weniger Reserven in den USA

Und auch aus den USA hatte es gerade ziemlich bullishe Impulse gegeben: So rutschten die Lagerbestände in dieser Woche um sagenhafte 15,4 Millionen Barrel ab – das größte Minus aller Zeiten. Und niemand könne sich die Daten des American Petroleum Institute erklären, urteilte Oilprice.com. Analysten hatten nur einen Rückgang von 900.000 Fass erwartet.

Auch die vielbeachteten Lagerbestände in Cushing, einem Kaff in Oklahoma, sanken um weitere 1,76 Millionen Barrel, nachdem sie schon in der Woche zuvor um 2,34 Millionen Fass gesunken waren. Der Rig Count von Baker Hughes in den USA zeigte ein stagnierendes, niedriges Level: Ende Juli waren nur 529 Bohrlöcher aktiv, vor einem Jahr waren es 605 gewesen und zum Jahresbeginn sogar noch 623.

Unser Fazit: Der Ölpreis steht und fällt mit der Entscheidung der Saudis. Amerika springt wohl nicht in die arabische Lücke. Behalten Sie die Realtime News zum OPEC-Treffen im Blick – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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