08.03.2023  – Jerome Powell hat wieder gesprochen. Und vor dem US-Kongress kündigte er gewohnt orakelhaft erneut höhere Zinsen an. Das „Wall Street Journal“ interpretierte die Sache so: Die Fed sei bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu beschleunigen. Powell habe die Tür geöffnet für einen größeren Zinsschritt von einem halben Prozentpunkt noch in diesem Monat. Auch andere Analysten zeigten sich wieder verstärkt bearish.

Tatsächlich gab der Chef der Federal Reserve einige Hinweise darauf, dass die Zinsen weiter höher steigen werden, weil die jüngsten ökonomischen Daten stärker seien, als zuvor erwartet. Der S&P 500 – hier der Stundenchart – reagierte mit einem Rücksetzer bis auf rund 4.000 Zähler; weiter unten wird die Zone bei 3.900 interessant, dazu gleich mehr. Das Finanzblog „ZeroHedge“ kommentierte, der Grund für die Marktentwicklung sei ein Repricing in der Terminal Rate – die Anleger erwarteten nun einen finalen Zinssatz von 5,63 Prozent, was 16 Basispunkte höher sei als jetzt.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

John Flood, Trader von Goldman Sachs schrieb dies: „Powell said the US central bank is prepared to increase the pace of hikes if data warrant, and sees the ultimate peak Fed rate likely to be higher than expected. In prepared testimony before the Senate Banking Committee, he said the process of getting inflation back to 2% „has a long way to go and is likely to be bumpy.“

Chefökonom Michael Feroli von JPMorgan kommentierte, Powell habe mit seinen Worten die Glaubwürdigkeit der Fed gefährdet. Konkret: “whereas the plan prior to that data round was to hike by 25bps until there was more evidence of disinflation, Chair Powell indicated today that they are prepared to throw out that playbook if the February data don’t reverse some of the January strength.“ Eine kleine Kehrtwende also, welche die Anleger irritiert.

Wichtige Daten und die Fed schweigt

Doch das ist noch nicht alles – die Konfusion dürfte noch zunehmen. Kollege Andrew Tyler, der Head für Marktforschung bei JPM, urteilte, die Fed “will heavily depend on near-term data for upcoming rates decisions. With January’s macro data mostly printing on the hawkish side, NFP Friday and CPI next Tuesday are the most critical catalysts for Fed’s decision between 25bp and 50bp. Keep in mind that the Fed will start its blackout period this Saturday so CPI will be released during the blackout period, so data itself will be more impactful in absence of guidance from Fedspeeches.“ Soll heißen: die kommenden Tagen könnten interessant werden, weil einige wichtige Daten einlaufen und die Fed-Funktionäre sich in der Blackout-Periode nicht äußern können. Der Markt wird also führungslos seinen eigenen Weg finden müssen.

SPX vor der entscheidenden Zone

Derweil meldete sich auch der ultra-bearishe Markttechniker Jason Hunter zu Wort, ebenfalls von JPMorgan. Er glaubt, dass die Rede von Powell den Markt nach unten drücken könnte. Konkret: „The S&P 500 Index slides to retest the key confluence of levels near 3900 after rejecting 4060-4089 tactical pattern resistance. We believe a break through the 3900 inflection can lead to accelerated selling pressure, as that area has acted as a bifurcation for the index from May 2022. It also currently aligns with several trend-following trigger levels for momentum-based strategies. We see the 3760-3764 area as an initial target for a breakdown.“

Das ist also die Bottom Line: Powell könnte den SPX durch die wichtige Unterstützung von 3.900 in die wichtige Zone von rund 3.760 Zählern schicken. Trader sollten diese Marken also im Auge behalten. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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