12.09.2019 – Daily report. Abwarten in Frankfurt – die Anleger in Frankfurt hoffen auf ein massives geldpolitisches Programm der Europäischen Zentralbank von Mario Draghi, dem scheidenden Chef der Europäischen Zentralbank. Zudem sandte US-Präsident Donald Trump im Zollstreit nun seinerseits ein Signal des guten Willens an Peking.
Moderates DAX-Plus
Auf dem Frankfurter Parkett kursierten zuletzt immer optimistischere Spekulationen über das Ausmaß der neuen Geldspritzen. Dennoch verlor der DAX seine frühen Gewinne und legte zuletzt nur noch 0,1 Prozent zu auf 12.374 Zähler. Das ist nicht verwunderlich: Wenn Sie CFD handeln oder online im Aktienhandel aktiv sind, sollten Sie eine mögliche Enttäuschung in Betracht ziehen. Oder die Tatsache, dass der Markt mit einem „sell the news“ reagieren könnte – schließlich steuerte der DAX zuletzt auf den siebten Gewinntag in Folge zu. Um 13.45 Uhr wissen wir mehr.
Grande Draghi-Finale
Viele Broker erhoffen sich vom EZB-Chef einen letzten großen Schuss, der den Aktien kräftig nach oben hilft. Nicht nur mit einer Bazooka, sondern vielleicht gleich mit einer Dicken Bertha. Immerhin hatte Mario Draghi erst auf dem Notenbankertreffen in Sintra und dann auf der jüngsten EZB-Sitzung im Juli einige Erwartungen geschürt. Am Finanzmarkt eingepreist ist nun eine weitere Senkung des Einlagensatzes für Banken, er liegt schon bei minus 0,4 Prozent. Außerdem gilt die Wiederaufnahme des Kaufprogramms für Anleihen im Volumen von monatlich 20 bis 30 Milliarden Euro für viele Börsianer als ausgemachte Sache. Falls nicht, dürfte der DAX abtauchen und der Euro anziehen.
Zollstreit-Geste von Trump
Beim zweiten großen Börsenthema sorgte US-Präsident Donald Trump für Entzücken. Er twitterte am Mittwoch, dass er als Geste des guten Willens die Erhöhung von Tarifen für chinesische Waren im Wert von 250 Milliarden Dollar vom 01. Auf den 15. Oktober verschieben wird. Die Anhebung soll von 25 auf 30 Prozent erfolgen. Der Schritt geschehe auf eine Bitte von Vizepremier Liu He vor dem Hintergrund des 70. Geburtstags der Volksrepublik China. Übrigens zeigte sich China wenig dankbar: Das Reich der Mitte hat gerade ein Abkommen mit Argentinien über den erstmaligen Import von Soja geschlossen und damit die US-Farmer getroffen.
In der Volksrepublik legte der CSI-300 um 1,1 Prozent zu auf 3.972 Zähler. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss in Tokio 0,8 Prozent fester bei 21.760, er kletterte zeitweise auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten.
Gewinne in New York
Die US-Börsianer setzten auf eine Lösung des Zollkonflikts und griffen am Mittwoch beherzt zu. Der Dow Jones gewann 0,9 Prozent auf 27.137 Punkte und schloss auf dem Tageshoch – das war der sechste Gewinntag in Folge. Der S&P 500 legte 0,7 Prozent auf 3.000 Punkte zu. Der Nasdaq Composite stieg 1,1 Prozent auf 8.169 Stellen. Einmal mehr keilte übrigens Trump gegen die US-Notenbanker, die er als Dummköpfe bezeichnete – sie sollten endlich die Zinsen senken.
Trefferserie gegen die Ölbullen
Mehre heftige Schläge mussten die Bullen im Ölmarkt hinnehmen. Zunächst fielen die Bestandsdaten der Energy Information Agency gemischt aus – alle Daten finden Sie wie immer hier: Market Mover.
Zudem arbeitete sich die Meldung im Markt vor, dass die russische Notenbank für 2020 einen Ölpreis von 25 Dollar für möglich hält. Dies war zwar nur ein mögliches Szenario. Doch wer weiß – vielleicht steckt dahinter eine Kreml-Strategie, um sich mit einem niedrigen Preis Markanteile bei Erdöl zu erobern. Passend dazu schienen tiefere Einschnitte bei der Ölförderung der OPEC vom Tisch, auf dem Treffen in Abu Dhabi jedenfalls war dazu keine echte Entschlossenheit mehr zu vernehmen.
Dann stoppte eine politische Meldung die Kauflaune: Laut Bloomberg hat US-Präsident Donald Trump tatsächlich die Lockerung der Sanktionen gegen den Iran diskutiert und sogar ein Meeting mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rouhani. Das sei der eigentliche Grund für den Abgang des Sicherheitsberaters John Bolton gewesen. Der Hardliner sei am Montag im Oval Office explodiert, als Finanzminister Steven Mnuchin das Vorhaben unterstützte, wieder mit dem Iran zu verhandeln, hieß es unter Berufung auf ungenannte Quellen. Soll heißen: Möglicherweise kommt wieder iranisches Öl in größeren Mengen auf den Markt.
Das bringt der Tag
Neben der EZB-Sitzung stehen noch zwei relevante Termine im Kalender.
Um 14.30 Uhr stehen die US-Verbraucherpreise für August an.
Zeitgleich laufen die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA über die Ticker.
Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!
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