20.10.2023 – Während der Nahost-Konflikt weiter schwelt, hat sich in den USA eine überraschende Wende ereignet: Sanft wie seit langem nicht hat Jerome Powell eine längere Zinspause signalisiert. Der Schritt könnte angesichts drohender Risiken eine kleine Hilfestellung für den Finanzmarkt sein. Vor allem die Bullen bei den Hightech-Titeln dürften dankbar sein. Was auch an einer Wortmeldung aus London liegt.
Mit ein wenig Fantasie lässt sich im Wochenchart des Nasdaq 100 eine Dreiecksformation erkennen. Damit läuft der Markt wohl auf eine Entscheidung zu. Interessanterweise hat sich gerade die Bank of England zu den Tech-Titeln geäußert, wie Finanzen.net berichtete. In einem ungewöhnlichen Schritt erklärte der Finanzpolitische Ausschuss, angesichts der Auswirkungen höherer Zinssätze und wegen der Unsicherheiten in Sachen Inflation und Wachstum schienen die Bewertungen einiger riskanter Vermögenswerte überzogen zu sein. Sprich: Eine Korrektur droht.
Womit wir bei der Federal Reserve gelandet wären. In seiner Rede gestern vor dem Economic Club of New York gab Fed-Chef Powell zwar das übliche Einerseits-Andererseits von sich. Dennoch blieben die moderaten Töne hängen. So urteilte das stets bestens informierte „Wall Street Journal“: „Fed’s Jerome Powell Signals Extended Pause in Rate Rises“. Denn die jüngsten ökonomischen Zahlen deuteten auf einen laufenden Prozess zur Senkung der Inflation hin, während die starke Beschäftigung erhalten bleibe.
Konkret sagte Powell: „indicators of wage growth show a gradual decline toward levels that would be consistent with 2 percent inflation over time.“ Und weiter: „Doing too much could also do unnecessary harm to the economy“. Außerdem ging er auf die Bond-Renditen ein: „Financial conditions have tightened significantly in recent months, and longer-term bond yields have been an important driving factor in this tightening. We remain attentive to these developments because persistent changes in financial conditions can have implications for the path of monetary policy.“
Zu viel auf einmal
Am Markt überwog die Einschätzung, dass vielleicht derzeit zu viel unrund läuft. Vor allem belastet die Sorge um einen Flächenbrand in Israel die Gemüter. Zudem rutschten in den USA die Leading Economic Indicators (LEI) des Conference Board zum 18. Mal in Folge ab – im September ging es im Monatsvergleich um 0,7 Prozent nach unten, erwartet worden waren minus 0,4 Prozent. Derweil sanken die Verkaufszahlen von gebrauchten Häusern auf den niedrigsten Stand in 13 Jahren. Ein schwacher Trost, dass das Minus im Monatsvergleich nur 2 Prozent betrug, erwartet worden war ein Rückgang von 3,7 Prozent. Doch im Jahresvergleich war dies immer noch ein Absturz von 15 Prozent.
Unser Fazit: Vielleicht war die jüngste Wortmeldung aus der Fed das Signal für ein komplettes Ende des Tightening. Falls es eine Rezession gibt, die milde verläuft und falls externe Schocks wie ein großer Krieg in Nahost ausbleiben, dürfte das irgendwann für neue Kauflaune sorgen. Nur wann? Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!
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