Immer wieder Schub aus China

Wall street

 

04.03.2019 – Daily report. Neue Woche, neuer Rückenwind aus China: Der DAX hat auch an Rosemontag seinen Kurslauf fortgesetzt. Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ steht eine Einigung zwischen Peking und Washington unmittelbar bevor. Angeschoben von dem ungewöhnlich detaillierten Artikel zum US-chinesischen Zollstreit nahm der deutsche Leitindex im frühen Handel Kurs auf die 11.700 Zähler, bevor er dann aber leicht abbröckelte.
Zollstreit angeblich vor dem Durchbruch

Das alles beherrschende Thema an der Börse war einmal mehr China: Das „Wall Street Journal“ (WSJ) befeuerte die Kauflaune an den Weltbörsen mit einem Bericht, der so viele Einzelheiten enthält, dass er nur von offizieller Stelle durchgestochen worden sein kann. Das Finanz-Blog „ZeroHedge“ verriet Details: Laut WSJ haben die Verhandlungen im Zollstreit ein finales Stadium erreicht. Die Gespräche seien so weit fortgeschritten, dass ein Abkommen auf einem Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping wohl um den 27. März unterzeichnet werden kann, nachdem Xi Italien und Frankreich besucht hat.
Konkret: Peking soll bereit sein, seine Zölle und andere Handelsbarrieren für amerikanische Agro-Produkte, Chemikalien, Autos und andere Güter zu senken. Im Gegenzug sollen die USA daran denken, die meisten, wenn nicht gar alle Sanktionen gegen chinesische Güter fallen zu lassen.
Weiter soll die Volksrepublik zugesagt haben, den USA in Sachen Eigentumsrechte von Ausländern an Auto-Ventures in China entgegenzukommen und Autozölle für US-Wagen unter das aktuelle Niveau von 15 Prozent zu senken. Ferner soll sich das Reich der Mitte bereit erklärt haben, in großem Stil amerikanische Güter einzukaufen. Ein Sahnehäubchen könnte laut WSJ der Kauf von Flüssiggas von Cheniere Energy im Wert von 18 Milliarden Dollar durch den chinesischen Petro-Giganten Sinopec werden, hieß es unter Berufung auf Insider.

Staatskonzerne und Schattenbanken

Doch Vorsicht: Selbst das WSJ räumt ein, dass es wenige Fortschritte bei anderen Knackpunkten gegeben habe. Westler beklagen sich seit jeher über den Diebstahl von intellektuellem Eigentum oder die Bevorzugung der chinesischen Staatskonzerne – etwa durch Subventionen oder bei der Vergabe von Großaufträgen. Kein Wunder: Die roten Giganten spielen in den langfristigen Planungen der Kommunisten zur Entwicklung des Landes eine entscheidende Rolle.
Analysten blicken auch deshalb gespannt auf den Nationalen Volkskongress: Die Tagung des Mammut-Schein-Parlaments mit rund 3.000 Abgeordneten beginnt morgen in Peking. Eine der wichtigen Weichenstellungen dort könnte sein, dass Peking seine Schattenbanken – also alle Geldgeber außerhalb des offiziellen Finanzsektors – anweist, mehr Kredite in die Wirtschaft zu pumpen. Was natürlich an den Börsen für neuen Applaus sorgen würde.

Asienbörsen ziehen an

Unterdessen griffen die Anleger in Asien schon einmal beherzt zu: Der japanische Nikkei kletterte um rund 1 Prozent auf 21.822 Punkte. In China zog der Blue-Chip-Index CSI 300 um 1,2 Prozent auf 3794 Stellen an.

Up, up and away in New York

Auch in den USA deuteten sich zuletzt neue Gewinne an: Der Future auf den Dow Jones Industrial notierte am Montagmorgen 0,4 Prozent höher. Schon am Freitag hatte die Wall Street mit einem Plus geschlossen, wenn auch die Kurse von ihren Hochs zurückgekommen waren: So verteidigte der Dow Jones Industrial zur Schlussglocke am Freitag nur noch einen Gewinn von 0,4 Prozent auf 26.026 Zähler, im frühen Handel war er noch fast 1 Prozent vorgerückt. Der S&P 500 war am Freitag um 0,7 Prozent auf 2804 Punkte gelettert. Der Nasdaq 100 stieg zum Handelsende um 0,8 Prozent auf 7152 Zähler.
Seit dem Tief an Weihnachten hat die Wall Street damit eine prächtige Rallye hingelegt: So stieg der Dow Jones Industrial seither um 20 Prozent. Der S&P 500 kletterte gar um rund 21 Prozent, der Nasdaq Composite sprang sogar um 25 Prozent nach oben.
Damit bleibt die Frage, ob die jüngste Rallye alleine auf den Hoffnungen im Zollstreit basierte. Falls sich hier Enttäuschungen einstellen oder falls sich aber die Börsianer entscheiden nun mal in großem Stil Gewinne mitzunehmen, dann haben die Bären wieder das Sagen auf dem Parkett. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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