04.08.2023  – Tokio hat in der erhofften Zinswende schon wieder gegengesteuert. Die Zentralbank musste jüngst intervenieren, um eine Implosion bei Staatsanleihen zu verhindern. Der Markt rätselt über den weiteren Weg des Yen.

Nach einem kurzen Aufbäumen hat der Yen inzwischen wieder Schwäche gezeigt. Hier der Vier-Stunden-Chart von GBPJPY. Bei Euro und Dollar sieht es kaum anders aus – in diesen Währungsräumen herrschen höhere Zinsen. So hat die Bank of England gestern den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 5,25 Prozent angehoben – das war der 14. Zinsschritt in Folge. Japan dagegen ziert sich vor der Normalisierung der Geldpolitik – und bleibt beim Leitzins vom minus 0,1 Prozent.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Immerhin hatte die Bank of Japan vorigen Freitag verklausuliert eine sachte Abkehr von ihrer bisherigen Geldpolitik angedeutet. Die Rendite der Japan-Bonds sollte statt bisher bis vom rigiden Rendite-Ziel von 0,5 Prozent bis auf 1,0 Prozent steigen können. Noch am vorigen Freitag hatte Reuters dies kommentiert: “Bank of Japan’s opaque policy shift means stronger, wilder yen“. Wilder ist der Yen geworden – aber nicht unbedingt stärker.

War wohl nichts

Denn als die Rendite für Japan-Bonds ein neues Neunjahres-Hoch hinlegte, bekam die Bank of Japan am Montag kalte Füße: Tokio teilte den Kauf von Anleihen in Höhe von umgerechnet 2 Milliarden Dollar mit. Damit sandte die BoJ ein Signal aus: Notfalls sind stabile Anleihekurse wichtiger als ein fester Yen. Das Finanzblog „ZeroHedge“ urteilte: „And while the 10-year yield dropped back below 0.6%, the yen quickly reversed its advance against the dollar as FX traders realized that any attempts at tightening would lead to a collapse in the bond market.“ Wir ergänzen: Was heimische Banken und Versicherer in Schwierigkeiten stürzen würde.

Rätselhafte Zinswende light

Die Kontrolle der Zinskurve zu lockern, sei letztlich nur halbherzig gewesen, urteilte Win Tin, Forex-Stratege bei Brown Brothers Harriman. Das werde die japanische Devise wohl weiter belasten, sagte er auf Bloomberg TV. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ konstatierte dagegen, Japans kleine Zinswende habe große Bedeutung für die USA. Denn für japanische Anleger – immerhin die größten Gläubiger der Vereinigten Staaten – seien heimische Yen-Anlagen bislang unattraktiv gewesen. Das ändere sich gerade.

Das Fazit aus alledem: Beim Yen bleibt es spannend. Denn die Inflation von 3,3 Prozent auf dem Nippon fordert dringend höhere Zinsen. Andererseits darf der Finanzsektor nicht wanken. Die Frage, wie sich die BoJ aus diesem Dilemma befreit, wird den Yen wohl noch eine Weile hin und her werfen. Trader mit dem richtigen Instinkt können also gutes Geld verdienen. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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