28.04.2023 – Der Preis für Kakao hat zuletzt eine beeindruckende Rallye hingelegt. Genau wie andere Soft Commodities auch. Eine drohende anhaltende Unterversorgung könnte die Hausse weiter anschieben. Wir analysieren die Hintergründe.
Freude bei den Bullen: Aktuell bewegt sich der Preis pro Tonne auf dem höchsten Stand seit Herbst 2016, der Wochenchart zeigt zudem einen recht steilen Aufwärtskanal, der im vorigen September begonnen hat.
Laut dem vorigen Quartalsbericht der International Cocoa Organiszation von Ende Februar steht die Welt vor einem leichten Nachfrage-Überhang. Für die Saison 2022/23 konstatierte die Organisation ein globales Angebot von 5,017 Millionen Tonnen. Derweil werde die Nachfrage um 1 Prozent auf 5,027 Millionen Tonnen klettern. Ende Mai steht der nächste Quartalsbericht der ICCO an, darauf sollten Trader achten.
Wenig Regen und ein Virus
Widmen wir uns zunächst dem Angebot. Die Elfenbeinküste steht mit knapp der Hälfte der globalen Produktion mit Abstand auf Rang eins in der Rangliste der Produzenten; dahinter folgen Ghana und Indonesien. Die größten Faktoren für den Preis sind das Wetter, mögliche Krankheiten der Pflanzen und staatliche Regulierung.
Der Handel wird aktuell von der Ware bestimmt, die zum Ende der Hauptsaison im März auf den Markt gelangte – und da sah es nicht gut aus. So warnte schon Mitte Februar die ivorische Regulierungsbehörde Cocoa and Coffee Council (CCC) davor, dass viele einheimische Exporteure ihre Ausfuhrquoten gar nicht erfüllen könnten. Denn es gebe zu wenig Bohnen, da es in den vergangenen Monaten zu wenig geregnet hatte. Daraufhin hatte die Elfenbeinküste zwanzig großen Aufkäufern die Erhöhung ihrer Quoten untersagt, darunter Cargill und Barry Callebaut.
Die Hoffnung ruht nach leichten Regenfällen jetzt auf der Zwischensaison von April bis September. Einige Quellen nannten die Wetterverhältnisse allerdings zuletzt erratisch. Und es gibt einen weiteren bullishen Faktor: Vor allem die Elfenbeinküste wurde in den vergangenen Monaten von der sogenannten Cocoa Swollen Shoot Virus Disease (CSSVD) geplagt, was zum einen die laufende Ernte als auch die Neu-Aussaat negativ beeinflusst und somit auch in der Zukunft Wirkung entfalten dürfte.
Inflation und Konsum
Damit blicken wir kurz auf die Nachfrage-Seite. Die USA, die Niederlande und Großbritannien sind die größten Aufkäufer der Bohnen. Kakao wird zum einen in der Schokolade verwendet, das ist klar. Zum anderen aber auch in der Kosmetik: Denn Kakaobutter ist die einzige Butter, die bei Körpertemperatur schmilzt.
Und damit wären wir bei den beiden Faktoren im Einzelhandel gelangt: Sollte sich die Inflation im Westen lästig hoch halten oder gar steigen, dann droht ein Abwürgen der Nachfrage. Denn anders als bei einem Grundnahrungsmittel wie Brot können die Kunden durchaus für eine Weile auf Pralinen oder eine neue Hautcreme verzichten. Wenn sich die Teuerung jedoch abkühlt, dürfte die Nachfrage anziehen.
Unser Fazit aus alledem: Behalten Sie die Realtime News im Blick, konzentrieren Sie sich auf die ivorische Landwirtschaft. Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!
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