26.04.2023  – Das rote Metall ist das Fieberthermometer der globalen Volkswirtschaft. Denn Kupfer wird in Kabeln aller Art in der Elektronik verarbeitet. Deshalb ist es besonders wichtig im grünen Umbauplan der westlichen Welt: Mehr Elektro-Autos und Solaranlagen stützen die Nachfrage. Allerdings gibt es durchaus Faktoren für eine Baisse: etwa eine lahmende Weltwirtschaft oder höhere Zinsen. Noch ist nicht klar, wohin die Reise geht.

Eine klare Tendenz ist im Wochenchart derzeit kaum auszumachen. Wenn Sie bullishe oder bearishe Fakten suchen, dann haben Sie aktuell auf jeder Seite eine reiche Auswahl – bitte bedienen Sie sich.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Die Website „Tradingeconomics.com“ urteilte jüngst, die Sorge vor einer schwächeren Abnahme überlagere die Ängste vor einem sinkenden Angebot. So seien Investoren alles andere als beeindruckt von der chinesischen Nachfrage nach der Wiederöffnung der Wirtschaft post Corona.

Pro und contra

Derweil liefere die offensichtlich wieder eingekehrte Stabilität bei den US-Banken für die Federal Reserve eine Vorlage, um die Zinsen weiter zu erhöhen, erläuterte „Tradingeconomics.com“ weiter. Unterstützung erhalte der Markt jedoch von den Lagerbeständen der London Metal Exchange – mit 56.000 Tonnen seien sie so niedrig wie zuletzt im Jahr 2005. Der staatliche chilenische Bergbau-Konzern Codelco habe außerdem mitgeteilt, dass die Produktion im Jahr 2023 rund 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken werde. Wobei es 2022 schon einen Rückgang um rund 11 Prozent gegeben hatte. Wir ergänzen: Ein Sonderfaktor ist die instabile Lage in Peru, das rund 10 Prozent des globalen Angebotes stellt.

Fusionswelle wegen drohender Knappheit

Einige Industrie-Vertreter warnen derweil vor einer drohenden herben Knappheit des Metalls, wie der Branchendienst „Fastmarkets“ von der jährlichen Cesco Week in Chile berichtete (Centro de Estudios des Cobre y la Mineria). Die Website jedenfalls verwies auf den Boom bei Firmenkäufen, mit der große Konzerne versuchten, das vermutlich sinkende Angebot auszugleichen. Als Beispiel nannte „Fastmarkets“ den Kauf von Oz Minerals durch BHP sowie die Übernahme von Copper Mountain durch Hudbay Mineral. Außerdem bietet Glencore gerade für die kanadische Teck Resources.

Die Motivation dahinter: Nur wenige Bergbau-Konzerne seien bereit, Milliarden in die Erschließung neuer Minen zu investieren und rund eine Dekade auf den ersten Ausstoß zu warten – der Aufkauf von Konkurrenten sei einfacher. Damit allerdings adressiert der Markt laut „Fastmarkets“ aber nicht das eigentliche Problem – und das liege im zu knappen Angebot an Metall. Auch Ragnar Udd, Präsident von BHP Minerals Americas, warnte, die Welt brauche neun oder zehn gigantische Minen in der Größenordnung der Escondida, um die Energiewende in einer Dekade zu stemmen. Escondida ist die größte chilenische Kupfer-Mine mit einem Ausstoß von rund einer Million Tonnen pro Jahr.

Energiewende versus lahmende Wirtschaft

Ein differenzierteres Bild zeichnete Roland Harings, Konzernchef von Aurubis. Er sagte im Gespräch mit „Fastmarkets“, der Kupfermarkt sei aktuell aus Sicht einer europäischen Schmelze gut versorgt, es gebe ein großes Angebot an Konzentraten und Recycling-Produkten. Tatsächlich sei die Nachfrage hoch, was auch an der Energiewende liege. Jedenfalls überwiege die Abkehr von fossilen Brennstoffen den Effekt aus einer etwas schwächeren globalen Konjunktur. Allerdings sorge die globale Inflation für ein Anziehen der Löhne. Wir ergänzen: Was letztlich auf die Preise aufgeschlagen werden dürfte.

Unser Fazit aus alledem: Ein klarer Trend bei Kupfer ist derzeit nicht zu erkennen. Wir behalten die Lage für Sie weiter im Blick – und wünschen viel Erfolg bei Ihren Trades und Investments!

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