15.06.2023 – Die Federal Reserve hat wieder für Schwung im Markt gesorgt: Sie meldete sowohl die Position der geldpolitischen Falken als auch die der Tauben. Die Börse schwankte wild hin und her und entschied sich letztlich für die Long-Seite. Was Tradern mit dem richtigen Instinkt und einem schnellen Wechsel der Positionen gute Gewinne beschert hat. Wir beleuchten die Hintergründe.
Wir raten ja immer, sich an solchen Tagen aus dem Ring herauszuhalten – don’t trade around the Fed. Wer aber in den Realtime-News das übliche Einerseits-Andererseits gut interpretieren kann, der sahnt ab. Wir hoffen, Sie hatten sich richtig positioniert. So sah zuletzt der Nasdaq 100 aus, hier der 15-Minuten-Chart. Zuletzt behielten die long-orientierten Optimisten die Oberhand.
Wie vom Markt erwartet, hat die Fed nach 15 Monaten Zinserhöhungen eine Zinspause eingelegt. Die Notenbank behielt den Leitzins in seinem Korridor von 5,0 bis 5,25 Prozent. Eine Freude für die Bullen also. Aber: Das „Wall Street Journal“ machte eine neue, ungewohnte Unsicherheit bei den Anlegern aus: „Investors Face Unexpected New Reality With Fed“. Denn die US-Notenbank habe weitere Zinsschritte signalisiert – doch falls sich die Inflation abkühle, seien diese alles andere als sicher.
Weitere Zinserhöhungen möglich
Gestern gab es überraschend Futter für die Bären: Die Herren des Geldes signalisierten, dass sie die geldpolitische Straffung wahrscheinlich wieder aufnehmen werden, um die Inflation zu bremsen. Noch ist die Fed nicht am Inflationsziel angelangt. Zwar sank die Teuerung zuletzt auf 4,0 Prozent. Doch die Fed will 2,0 Prozent.
In den Worten von Fed-Chef Jerome Powell: „There’s just not a lot of progress in core inflation. (…) We want to see it moving down decisively.“ Und außerdem: “It will be appropriate to cut rates at such time as inflation is coming down really significantly. And we’re talking about a couple of years out.“ Also doch höhere Zinsen für die kommenden Jahre?
Außerdem kletterte der prognostizierte Medianzins – also der Durchschnitt der Fed Funds Rate – bis Jahresende auf 5,6 Prozent. Vor drei Monaten waren nur 5,1 angekündigt worden. Powell äußerte, dass fast alle Mitglieder des Federal Open Market Committee davon ausgehen, dass es angemessen sein werde, die Zinssätze im Jahr 2023 “etwas weiter” anzuheben, um die Inflation zu senken.
Die Fed beobachtet die Lage
Umgehend drehte sich Powell und fütterte wieder die Bullen, als er in der Pressekonferenz eher dovishe Töne anschlug. Er sagte, die jetzige Zinspause biete der US-Notenbank die Möglichkeit, die kommenden Daten zu beobachten, bevor man auf der nächsten Sitzung erneut über eine Zinserhöhung entscheiden wird – Hinweise für den Juli gab er nicht. Und außerdem wiederholte er frühere Warnungen: Die Projektionen für den Leitzins – die von der Fed veröffentlichten „Dot Plots“ – seien keine Pläne oder Entscheidungen, sondern eben einfach nur Projektionen über die möglichen Zinsen.
Unser Fazit: Die Fed hat sich orakelhaft wie immer gegeben und letztlich den Tag mit mehr News für die Bullen ausklingen lassen. Großes Theater in Washington D.C. also. Und in Frankfurt ist heute die Europäische Zentralbank dran. Wir sind gespannt und halten Sie auf dem Laufenden. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!
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