Nervosität im Weizenmarkt

17.07.2023  –  Einmal mehr müssen wir uns mit der Weizenkrise beschäftigen. Denn heute läuft das Export-Abkommen zwischen der Ukraine und Russland aus. Ob es diesmal eine Verlängerung gibt, ist offen, denn Moskau blockiert. Und dann ist da noch der jüngste Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zum Weltmarkt.

Munteres Auf und Ab bei Weizen: Erst versenkte das United States Department of Agriculture am vorigen Mittwoch den Preis. Hier der Vier-Stunden-Chart des September-Kontrakts in Cents je Bushel. Und dann ging es gen Norden, weil Russlands Präsident Wladimir Putin blockt. Solche Drohungen hatte es immer wieder gegeben. Doch wie wird es dieses Mal enden?

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Putin rechtfertigt seine Blockade-Haltung mit der Aussage, die ukrainischen Exporte kämen nur zu einem geringen Teil armen Staaten zugute, der meiste Teil gehe an die reichen Länder des Westens.

Weizen für die Welt

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung urteilte jedoch, mit einem Aus des Abkommens wäre die ganze Welt betroffen. Denn seit dem Abschluss des Abkommens im vergangenen Juli seien laut UN-Daten rund 32,9 Millionen Tonnen Getreide ausgeführt, davon 725.000 Tonnen durch das Welternährungsprogramm (WFP) für unterentwickelte Länder wie Äthiopien, Somalia oder Jemen. Das sei mehr als die Hälfte des vom WFP 2022 verschifften Getreides gewesen – und mache die Bedeutung des Korridors schlagartig klar. Wir sind gespannt, wie sich das politische Tauziehen entwickelt. Klar ist schon jetzt, dass in der Ukraine viele Felder in Frontnähe nicht abgeerntet werden und dass damit die Ernte sinkt.

Bearisher WASDE-Report

Und damit blicken wir auf das globale Angebot. Vorigen Mittwoch hatte sich das USDA mit den World Agricultural Supply and Demand Estimates (WASDE) zu Wort gemeldet. Die Behörde hob die Schätzung für die globale Produktionsmenge an Weizen für die Saison 2022/23 an auf 790,20 Millionen Tonnen. Die Menge in der Saison 2021/23 hatte 781,05 Millionen Tonnen betragen. Außerdem werde der Export von 202,85 auf 217,17 Millionen Tonnen steigen. Und weiter: „The projected season-average farm price is forecast at $7.50 per bushel, down $0.20 from last month.“

Barchart.com kommentierte: „The July WASDE report hit the agricultural sector like a ton of bricks.“ Aber die Website blieb dennoch bullish: „The kneejerk selling in the soybean, corn, and wheat futures market turned out to be a mistake, and the bearish tone of the July WASDE report provided market participants that bought the dip with a gift.“ Die Argumente hierfür: Dürre in der nördlichen Hemisphäre; steigende Produktionskosten, die auf das Produkt aufgeschlagen werden; und eben der Krieg in der Ukraine. Zudem neige die USDA dazu, traditionell ein Best-Case-Szenario abzugeben. Zumindest beim Einflussfaktor Ukraine-Krieg hat Barchart erst einmal recht behalten. Wir sind gespannt, wie sich die Sache entwickelt – wir halten Sie auf dem Laufenden!

____________________________________________________________________________________________________________________________

Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten. CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.