28.03.2023 – Gerade hatten sich Bitcoin und co. schön erholt, da gibt es neue Rücksetzer. Denn die US-Aufsichtsbehörde CFTC hat die weltgrößte Krypto-Börse Binance und ihren Gründer Changpeng Zhao verklagt. Zuvor hatte sich die SEC schon Coinbase vorgenommen. Die Frage ist, ob dies die letzten Attacken sind.
So schnell kann es gehen: Cryptos hatten sich in der aktuellen Bankenkrise als Fluchtwährung gemausert. So wie die Aktien von als gesund angesehenen Banken, die sich jetzt günstig die Reste der Opfer einverleiben dürfen. Und wie die Aktien von E-Börsen. Doch mit dem Angriff der US-Aufsicht auf Binance ist die bullishe Phase schon wieder dahin. Neben Ether und BTC gaben auch die Kurse von großen Cyber-Aktien kräftig nach, darunter Coinbase und Microstrategy, Marathon Digital, Hut 8 oder Riot Platforms. Heute schauen wir uns zur Abwechslung mal den Tageschart von Coinbase an.
Interessant ist, dass der Aktienkurs ab Januar anzog – vermutlich flohen zu dieser Zeit Sparer in Massen aus wankenden Banken, um ihr Geld in E-Devisen umzuschichten. Was neuen Umsatz versprach und aufmerksamen Insidern nicht verborgen blieb. Doch vorige Woche war die Coinbase-Aktie in die Knie gegangen, nachdem die Securities and Exchange Commission der Börse eine sogenannte Wells Notice zugestellt hatte. Das ist eine Warnung, wonach die Börsenaufsicht mögliche Verfehlungen untersuchen wird. Benannt ist das Schreiben nach John A. Wells, der vor rund einem halben Jahrhundert als Advisory Committee Chair der SEC diente.
Da schauen sie ganz genau hin
Doch zurück zum aktuellen Fall. Die Commodity Futures and Trading Commission – die bei den gerade umgekippten regionalen US-Banken tief und fest geschlafen hatte – wirft dem Marktplatz für E-Devisen vor, gegen US-Finanzmarktregeln verstoßen zu haben. So habe Binance-Gründer Zhao Mitarbeiter und Kunden anweisen lassen, Kontrollen zu umgehen, „um Unternehmensgewinne zu maximieren“. So habe die Plattform unter anderem von ihren Kunden keine Angaben zur Überprüfung der Identität verlangt, hieß es seitens der CFTC. Außerdem habe Binance „grundlegende Compliance-Prozeduren“ gegen Terrorfinanzierung und Geldwäsche nicht umgesetzt.
Botschaft an die Branche
Dahinter steckt natürlich ein System. Wie der Massenmörder Mao Zetung zu sagen pflegte: Bestrafe einen, erziehe hunderte. So verband die CTFC den Vorstoß mit einer Botschaft an die ganze Branche. Das Vorgehen sei eine „Warnung an alle in der Welt der Digitalwerte, dass die CFTC keine vorsätzliche Umgehung des US-Rechts toleriert“, erklärte Behörden-Chef Rostin Behnam. Die Aufgabe seines Hauses sei es, „Fehlverhalten im volatilen und riskanten Digitalwertemarkt zu finden und zu stoppen“. Wobei wir uns fragen, warum die US-Behörden nicht entschlossen gegen Fehlverhalten und Inkompetenz bei diversen Regionalbanken vorgehen und warum alle ganz angestrengt wegschauen, wenn es um die ziemlich schmierig anmutenden China-Geschäfte des Biden-Clans geht.
Unser Fazit: Trader müssen sich bewusst sein, dass die Politik Bitcoin als Reserve-Währung beseitigen will. Denn Cyber-Currencies sind nicht kontrollierbar. Die Geldpolitik mit Zinserhöhungen oder einem Quantitative Easing greifen hier nicht. Womit sich Volkswirtschaften nicht mehr in die eine oder andere Richtung steuern lassen. Zudem ist es einfach gefährlich für die Bankenbranche, wenn Menschen ihr Geld ohne große Probleme von den Konten abheben und auf Servern parken können. Vermutlich werden die Attacken also nicht aufhören – wir hatten schon vor Monaten vor dem Angriff der Politik auf die ungeliebten Nebenbuhler gewarnt. Falls dann noch irgendwann die Bankenkrise gelöst ist, fällt bei steigenden Zinsen ein weiterer Grund weg, sein Geld bei Bitcoin, Ether oder anderen E-Alternativen anzulegen. Wir sind somit gespannt, wie es weitergeht und behalten die Lage für Sie im Blick!
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