28.11.2019 – Daily Report. Das kennen die deutschen Aktionäre schon: Die Wall Street zieht an und markiert neue Rekorde. Trotzdem kommt der DAX nicht in die Gänge. Der Grund liegt einmal mehr in der Gemengelage China-USA. Außerdem bleibt der amerikanische Markt an Thanksgiving geschlossen – vor der Handelspause steigt das Risiko, sich auf der falschen Seite zu positionieren.
Moderates Minus in Frankfurt
Die Anleger an der deutschen Börse agierten am Donnerstagvormittag zurückhaltend. Der DAX notierte zuletzt 0,4 Prozent schwächer bei 13.234 Punkten und zog sich somit weiter vom bisherigen Jahreshoch zurück, das der deutsche Leitindex in der Vorwoche bei 13.374 Zählern erreicht hatte. Gleiches gilt natürlich für das Allzeithoch aus dem Januar 2018 bei 13.596 Stellen.
Drohungen aus China
Der Grund für die Zurückhaltung lag in der Causa Hongkong. US-Präsident Donald Trump hat die nahezu einstimmig vom Kongress beschlossenen Gesetzesvorlagen unterzeichnet. Damit wird der Export von Tränengas, Pfefferspray, Gummigeschossen und Elektroschockern an die Hongkonger Polizei verboten. Die Regierung werde allerdings Teile der Gesetze differenziert behandeln, um die verfassungsgemäße Autorität des Präsidenten in Fragen der Außenpolitik nicht zu untergraben, schrieb Trump. Unklar blieb, um welche Passagen es konkret geht.
China reagierte empört: Das Außenministerium in Peking meldete, Vize-Außenminister Le Yucheng habe US-Botschafter Terry Brandstad einbestellt. Das Ministerium forderte ein sofortiges Ende dieser Politik und einer weiteren Beschädigung der bilateralen Beziehungen. Weiter tobte ein Außenamtssprecher in Peking, die Vereinigten Staaten unterstützten „gewalttätige Kriminelle, die unschuldige Menschen geschlagen und in Brand gesetzt“ haben. Er sprach von „bösen Absichten“ und einem „Komplott der Vereinigten Staaten“. „Wir raten den Vereinigten Staaten, nicht willkürlich zu handeln, ansonsten wird China entschieden Gegenmaßnahmen ergreifen.“
Asienbörsen skeptisch
Und damit kursierten natürlich umgehende Sorgen, dass es vielleicht doch nichts werden könnte mit einem Zoll-Deal zwischen China und den USA. Der Hang Seng verlor 0.2 Prozent auf 26.894 Stellen. Der chinesische CSI-300 rutschte um 0,3 Prozent auf 3.862 Zähler und der Nikkei setzte um 0,1 Prozent zurück auf 23.409 Zähler.
Rekorde in New York
Am Abend zuvor hatten die amerikanischen Anleger noch auf eine Einigung im Zollstreit gesetzt, Rekorde waren die logische Folge. Der Dow Jones kletterte um 0,2 Prozent auf 28.164 Punkte, zeitweise war er bis auf rund 28.175 Punkte geklettert. Der S&P 500 schloss mit plus 0,4 Prozent bei 3.154 Zählern und markierte damit einen Schlussrekord. Auch der Nasdaq 100 markierte einen neues Schlusshoch, er verbuchte ein Plus von 0,7 Prozent auf 8.445 Stellen. Vor Thanksgiving und dem verkürzten Handel am Freitag waren die Handelsumsätze allerdings flau.
Für gute Laune sorgte auch die zweite Schätzung zum Wirtschaftswachstum der USA im dritten Quartal – das BIP fiel stärker aus als zuvor berechnet. Alle Daten finden Sie hier: Market Mover
Sterling und die Politik
Damit noch ein kurzer Schlenker in den Devisenmarkt – wenn Sie CFD in EURGBP oder USDGBP handeln, sollten Sie die Meinungsumfragen im Blick behalten. Eine neue Auswertung hat einmal mehr eine Katastrophe für Labour bei der Wahl im Dezember ergeben. Das Meinungsforschungsinstitut YouGov errechnete eine Mehrheit für die Torys im Parlament von 359 Sitzen – das wären 42 mehr als bei der Parlamentswahl 2017. Labour würde 51 Sitze verlieren und nur noch 211 Sitze gewinnen. Das wäre die zweitschlimmste Wahlniederlage nach dem Krieg – und das sieht doch sehr nach klaren Verhältnissen aus. Und nach einer wirtschaftsfreundlichen Politik. Ergo hat sich Sterling zuletzt robust präsentiert. YouGov befragte sage und schreibe 100.000 Menschen, das Institut hatte schon 2017 ein Parlament ohne klare Mehrheitsverhältnisse vorausgesagt.
Das bringt der Tag
An Thanksgiving bleibt die Wall Street geschlossen. Wichtige Termine sind auch andernorts Mangelware.
Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!
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