03.04.2023  – Überraschung im Ölmarkt: Die OPEC will ihre Produktion kürzen. Ab Mai soll rund eine Million Barrel weniger aus dem Boden sprudeln. Wir beleuchten die Hintergründe.

Die treibende Kraft hinter der Aktion ist Saudi-Arabien. Das Land will den Ausstoß um 500.000 Fass pro Tag kappen. Andere Mitglieder wie Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Algerien wollen ebenfalls kürzen. Russland will seine Drosselung bis Ende 2023 fortsetzen. Damit dürften von Mai an rund eine Million Barrel Rohöl pro Tag weniger auf dem Markt verfügbar sein, als bisher. Insgesamt wollen sich neun Länder aus der OPEC+ bis Ende 2023 auf einen Cut von rund 1,7 Millionen Fass verpflichten. Die Reaktion bei Brent: ein hübsches Gap, hier der Stundenchart.

 

Die OPEC kommt auf einen globalen Marktanteil von etwa 40 Prozent. Im Februar waren nach Angaben des Kartells weltweit 102 Millionen Barrel pro Tag gefördert worden. Der Schritt hat einige Analysten auf dem falschen Fuß erwischt. Goldman Sachs beispielsweise hat vor weniger als zwei Wochen den Zielpreis für Brent im kommenden Jahr von 100 auf 94 Dollar gekappt – und jetzt wieder auf 100 nach oben gesetzt. Für 2023 stieg das Preisziel jetzt wieder von 90 auf 95 Dollar.

Zögern bei der SPR

Damit kommt Washington in eine unangenehme Lage. Denn die USA wollen ihre Strategic Petroleum Reserve (SPR) erst unter Preisen von 72 Dollar wieder auffüllen. Laut der „Financial Times“ ist das Zögern beim Fluten der Salzdome am Golf von Mexiko auch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Nachdem Energy Secretary Jennifer Granholm mitgeteilt hatte, es könne Jahre dauern, die SPR wieder zu füllen, sollen die Saudis die Geduld verloren haben.

Signal an die USA

Helima Croft, Leiterin Commodity Strategy bei RBC Capital Markets urteilte, Saudi Arabien verfolge nun eine Wirtschaftsstrategie, die unabhäng von den USA sei, nachdem sich die Beziehungen zwischen Riad und Washington unter der Biden-Administration verschlechtert hätten. Wörtlich hieß es: “It’s a Saudi-first policy. They’re making new friends, as we saw with China.” Das Scheichtum sende eine Botschaft an die USA: “it’s no longer a unipolar world”. Doch es gibt auch wirtschaftliche Gründe: Amrita Sen, Director of Research bei Energy Aspects urteilte, “Opec+ have made a pre-emptive cut to get ahead of any possible demand weakness from the banking crisis that has emerged.”

Das Fazit aus alledem: Es lohnt sich stets für Trader, die Realtime-News im Auge zu behalten. Aus fundamentaler Sicht stellt sich die Frage, ob das Abheben der Preise nicht etwas übertrieben war. Zumal die Angst vor einer globalen Rezession keineswegs gebannt ist. Was die Ölpreise wieder drücken könnte. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

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