Tokio deutet die Wende an

28.07.2023  – Die Bank of Japan macht es spannend: Einerseits ziert sie sich noch vor einer offiziellen Kehrtwende in der Geldpolitik. Und enttäuscht damit die Erwartungen vieler Yen-Bullen. Allerdings bestätigte die Notenbank mit einem ersten Signal Vermutungen, dass es bald soweit sein könnte.

USDJPY wurde zuletzt hin und her gerissen, hier der Stunden-Chart. Was angesichts der widersprüchlichen Signale kaum verwundert.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Am frühen Freitagmorgen teilte die Bank of Japan (BOJ) ihre Zinsentscheidung mit. Einige Marktakteure hatten eine offizielle Änderung der Geldpolitik durch den neuen Gouverneur Kazuo Ueda erwartet. Die kam nicht.

Kehrtwende light

So belässt die Zentralbank die Obergrenze für zehnjährige Staatsanleihen nun doch bei 0,5 Prozent. Zudem bleiben die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1 Prozent. Aber: Die BoJ überraschte die Finanzmärkte mit der Ankündigung einer Lockerung ihres Kontrollmechanismus für japanische Staatsanleihen. So behielt die BoJ ihre Zielmarke für Zehnjährige Renditen zwar bei Null Prozent. Dann aber der erste Riss in der bisherigen Geldpolitik: Die Zentralbank erklärte, dass die Obergrenze von 0,5 Prozent ab sofort nur noch ein Referenzpunkt und kein hartes Limit mehr sein werde, da sie ihr Lockerungsprogramm flexibler gestalten wolle.

Nikkei weitgehend bestätigt

Damit hatte die BoJ einen Bericht des Nachrichten-Konzerns Nikkei in weiten Teilen bestätigt, wonach die BoJ über die Yield Control Curve und eine höhere Rendite-Grenze diskutiere. Sprich: steigende Zinsen zulassen muss. Nikkei gilt als Sprachrohr der Notenbank. Was nicht ist, kann somit noch werden. Das heißt: Mögliche steigende Realzinsen wegen der Inflation – was den Yen attraktiver macht.

Ende des US-Tightening in Sicht

Derweil scheint es beim Dollar nicht mehr viel Luft in Sachen Zinserhöhung zu geben. Die Fed hat wie erwartet noch einmal die Zinsen erhöht. Das Federal Open Market Committee entschied sich einstimmig dafür, die Fed Funds Rate um 25 Basispunkte auf 5,25 bis 5,50 Prozent zu steigern. Der Markt geht allerdings davon aus, dass es das jetzt bald war mit dem Tightening in den USA.

Das Fazit aus alledem: Trader und Investoren sollten beim Yen darauf achten, ob tatsächlich die geldpolitische Wende eingeleitet wird. Offenbar gehen einige Investoren sehr wohl davon aus. So berichtete das „Wall Street Journal“ vor kurzem vom Ende großer Yen-Shorts: „Hedge funds have unwound their bets against the currency“. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und halten Sie auf dem Laufenden!

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