08.12.2023 – Jetzt kommt sie aber wirklich, die Wende in der japanischen Geldpolitik. Oder war es wieder nur ein Fehlalarm? Wie auch immer: Ungewohnt hawkishe Kommentare der Bank of Japan (BoJ) haben den Yen zwischenzeitlich nach oben katapultiert. Die Vola hat drastisch zugenommen.
So hübsch energisch zeigt sich der Forexmarkt mitunter. Der Yen zischte bis unter 142 zum Dollar davon, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Hier im Bild der Stundenchart von USDJPY.
Gestern verbuchte der Yen damit den stärksten Tagesgewinn seit Januar. Vor vier Wochen hatte sich die Devise bei rund 150 bewegt und somit den tiefsten Stand seit 30 Jahren ausgelotet.
Die Falken haben gesprochen
Das war geschehen: Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan, erklärte gestern laut Reuters, das Management der Währung werde zum Jahresende noch schwieriger werden und die Problematik werde sich auch ins neue Jahr hinein ziehen. Zudem traf sich Ueda mit Premierminister Fumio Kishida. Der Devisenhandel interpretierte dies als Zeichen dafür, dass die Ära der ultraniedrigen, respektive negativen Zinsen definitiv vorbei ist – und die Käufer strömten en masse in den Markt.
Schon am Mittwoch hatte sich der stellvertretende Gouverneur der BOJ, Ryozo Himino, ähnlich geäußert. Seinen Worten zufolge hätte das Ende der Minuszins-Politik nur einen relativ kleinen Einfluss auf die japanische Wirtschaft. Der Leitzins in Japan liegt bei minus 0,1 Prozent.
Kommt endlich die Wende?
The BOJ hat ihr letztes Treffen in diesem Jahr auf den 18. und 19. Dezember terminiert. Spätestens dann könnte es endgültig vorbei sein mit der ultralockeren Geldpolitik, die sich der Nippon als einzige große Wirtschaftsnation noch leistet. „The view is growing that the BOJ will move to modify its policy soon, such as through ending negative interest rates or scrapping its yield curve control policy at its December meeting,“ urteilte Akira Moroga, Chief Market Strategist bei der Aozora Bank, im Gespräch mit dem Wirtschaftsblatt „Nikkei“.
Die Kontrolle der Renditekurve bedeutet, dass Tokio für die zehnjährigen Japan-Bonds eine Rendite von 0 Prozent anvisiert, aber ein oberes Level von 1 Prozent akzeptiert. Das heißt, dass die Notenbank eigene Staatsanleihen kauft, damit die Preise hoch bleiben. Denn sonst würden die Bilanzen heimischer Konzerne implodieren, die Japan-Bonds halten. Und damit fließt eine Unmenge frisch gedrucktes Luftgeld in den Markt, was den Yen schwächt.
Wir sind gespannt, ob sich die Zentralbank jetzt endlich traut, die offizielle Kehrtwende einzulegen. Oder ob wieder Zögern und Zaudern angesagt sind. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!
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