02.05.2023  – Die Geschichte wiederholt sich nicht: Anders als 2008 ist diesmal offenbar die Bankenkrise eingedämmt worden. JPMorgan Chase hat die taumelnde First Republic übernommen. Der Markt kann sich nun auf die Berichtssaison konzentrieren – und auch hier sieht es bislang weit besser aus als befürchtet.

Das hätte ein fataler Flächenbrand werden können: Hätte die First Republic keinen Käufer gefunden, wäre möglicherweise eine neue Panik ausgebrochen. So aber hat der S&P 500 zuletzt die Bankenkrise abgearbeitet, hier der Tageschart.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Gerade kam die Nachricht vom staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC: Die Behörde teilte mit, sie habe dem Verkauf an die JP Morgan zugestimmt. An dem Bieterverfahren für First Republic hatten laut Insidern ein halbes Dutzend Banken teilgenommen, darunter Citizens Financial und PNC Financial Services.

FDIC greift nach Bank-Run ein

Der Kauf kam wohl in letzter Sekunde: Zu Beginn der vorigen Woche hatte die First Republic einen Abzug von Kundengeldern in Höhe von mehr als 100 Milliarden Dollar im ersten Quartal gemeldet. Daraufhin stürzte die Aktie an der Börse ab. Die zuvor geplante Rettung der Branche hatte den Bank Run nicht verhindert: Andere Banken hatten rund 30 Milliarden Dollar in die taumelnde First Republic gepumpt. Der Kurssturz war wohl das Signal für die FDIC jetzt schnell Nägel mit Köpfen zu fertigen – die FDIC setzte eine neue Rettungsaktion in Gang.

Offensichtlich haben die Behörden also aus dem Desaster 2008 gelernt, als mit Bear Stearns und Lehman Brothers zwei Schwergewichte umgekippt waren. Die First Republic ist die dritte US-Bank, die in den vergangenen Wochen umgekippt ist, weil Kunden ihre Einlagen massenhaft abzogen. Im März waren deswegen die Silicon Valley Bank und die Signature Bank kollabiert.

Goldilocks

Jedenfalls könnte die Beruhigung der Lage in der Bankbranche den Bullen noch einen weiteren Schuber Kraft verleihen. Denn ohne Störfaktoren aus dem Finanzsektor könnte sich die Berichtssaison entfalten. Das Blog „The Market Ear“ jedenfalls konstatierte jüngst einen regelrechten Goldlöckchen-Markt. Soll heißen: Alle sind glücklich und haben beste Laune. So jedenfalls habe der maximale Wochenverlust im SPX in den vergangenen sieben Wochen gerade mal bei minus 0,1 Prozent gelegen.

Ferner hätten mehr als die Hälfte der Firmen im S&P 500 die Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt – und die Beat Rate beim Gewinn je Aktie liege bei 79 Prozent. Wir übersetzen: Fast vier Fünftel aller Firmen haben die Erwartungen übertroffen. Die Gewinn-Überraschungen seien mit einem Plus von 7 Prozent substantiell – und es gebe sie in jedem Sektor. Die Beat Rate beim Umsatz liege bei 73 Prozent, konstatierte „The Market Ear“ weiter.

Wir meinen: Damit ist also bislang die befürchtete Rezession ausgeblieben. Oder aber die Schätzungen der Analysten waren so pessimistisch, dass es ein Leichtes war, sie zu übertreffen. Das bedeutet nicht, dass es von nun an immer nur bergauf geht. Schon der Budgetstreit in den USA mit der erreichten Verschuldungsgrenze könnte einige Anleger zum Kassemachen einladen. Außerdem weiß man nie, was hinter den Kulissen so alles läuft. Und welche Bank wegen der steigenden Zinsen in Problemen mit dem Neugeschäft steckt. Wir sind gespannt, wie die es an der Wall Street weitergeht – und wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

 

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