Weizenpreis im tiefen Tal

25.04.2023  – Abkühlung im Getreide-Markt: Die schlimmsten Befürchtungen im Zuge der Ukraine-Invasion haben sich in Luft aufgelöst. Dann dank der kräftig gestiegenen Preise sind viele Farmer weltweit auf Weizen umgestiegen. Die Frage ist, ob die offenbar anstehende ukrainische Großoffensive und ein etwaiges Platzen des Getreide-Abkommens mit Russland die Lage wieder dreht. 

Der Preis für Weizen hat sich seit Ausbruch des Ukraine-Krieges in etwa halbiert. Die kurze Panik aus dem Vorjahr hat sich wieder gelegt. Jetzt wird es charttechnisch spannend, wie ein Blick auf den Wochenchart zeigt: Die 200er-Linie als Unterstützung sollte aus Sicht der Haussiers besser halten. Zuletzt sah es jedoch nach einem Durchbruch nach unten aus.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Und somit stellt sich die Frage, wieso denn der Preis gefallen ist, obwohl Europa im vorigen Jahr nicht nur den Krieg verdauen musste, sondern auch unter einer Rekord-Dürre gelitten hat. Die Antwort: Viele Länder sind in die Bresche gesprungen. Das kurzfristige globale Angebot jedenfalls liegt aktuell nur knapp unter dem Verbrauch: Das US Department of Agriculture (USDA) konstatierte jüngst: „The 2022/23 global wheat production is marginally up 0.1 million metric tons (MMT) to 789.0 MMT. (…) Global wheat consumption for 2022/23 is up 2.0 MMT to 789.6 MMT.“

Massiver Preisdruck voraus

Jetzt könnte der Markt auf ein Überangebot zusteuern. Beispielsweise im wichtigen Farmland USA: Laut US-Landwirtschaftsministerium ist der generelle Trend bei der Anbaufläche eigentlich seit zwei Dekaden rückläufig. In den vergangenen zwei Saisonen jedoch haben US-Farmer wegen der gestiegenen Preise wieder mehr angebaut. Auch wegen staatlicher Subventionen dürfte die US-Fläche in der Saison 2023/24 auf ein Siebenjahres-Hoch steigen.

Trader warnen zudem vor einem Überangebot von Weizen am Schwarzen Meer. Kasachstan hat sich zu einem großen Exporteur gemausert, Russland hat die Ausfuhr gesteigert. In anderen Ländern sieht es ähnlich aus: So hat jüngst das US Department of Agriculture (USDA) für Marokko einen Anstieg der Ernte in der Saison 2023/24 von 41 Prozent auf 3,8 Millionen Tonnen vorausgesagt. Und mit dem nassen Frühling steigt die Chance, dass es diesmal keine Dürre in Europa gibt.

Ukraine im Fokus

Bullish könnte wiederum bald wieder die Politik werden: Gerade hat Moskau mit einem Ende des internationalen Abkommens zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine gedroht. Die Übereinkunft läuft in nicht einmal vier Wochen aus. „Terrorattacken des Kiewer Regimes bedrohen eine erneute Verlängerung des Getreide-Deals nach dem 18. Mai“, meldete das russische Verteidigungsministerium in der Nacht zum Dienstag. Soll heißen: Falls die Ukraine militärische Erfolge erringt, wird es keinen Export mehr geben.

Zudem ist die Frage, wie sich die Dürre der vergangenen Wochen in den USA auf die Ernte von Winterweizen auswirkt, der etwa zwei Drittel der US-Produktion stellt. Trader und Investoren müssen also Wetter und politische Events im Auge behalten. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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