Zu viel Euphorie bei den Bullen

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07.12.2020 –Special Report. Applaus, Applaus: Die US-Indizes haben vorige Woche neue Rekorde markiert. Sie werden uns für Spielverderber halten, aber wir müssen einmal mehr eine Warnung aussenden: Bleiben Sie bitte vorsichtig. Denn wenn es nach einigen Experten geht, dann ist ein Ausverkauf nun nicht mehr zu vermeiden.

Die 100-Prozent-Chance auf die Korrektur

Sehr schön brachte jüngst die Citibank die Sache auf den Punkt: Der hauseigene Panik-Euphorie-Indikator habe seinen höchsten Stand seit dem Peak in der Dotcom-Blase erreicht, urteilte Chef-Stratege Tobias Levkovich. Der Index misst etwa die Verschuldung beim Wertpapierhandel, also die Margin-Kredite; den Optionshandel; oder die Bullishness bei Newslettern. Und dann urteilte der Analyst: “Current euphoric readings signal a 100% probability of losing money in the coming 12 months if we study historical patterns – indeed, we saw such levels back in early September as well right before a selloff in stocks.”

Code Red von der Bank of America

ZeroHedge konstatierte, dass in den vergangenen vier Wochen ein Rekord von 115 Milliarden Dollar in Aktien geflossen sind. Und gleichzeitig rekordverdächtige 9 Milliarden Dollar heraus aus Gold. An der Börse ist also Risiko enorm gefragt. Chief Investment Officer Michael Hartnett von der Bank of America assistierte, in den vergangenen zehn Monaten habe es mehrere Events von der Sorte „Greatest Of All Time“ (GOAT) gegeben: Pandemie/Crash/Lockdown/Rezession. Den größten Bären-Markt aller Zeiten. Die größte Wall-Street-Rally aller Zeiten.

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Nun sandte die BoA einen Alarm der Stufe „Code Red“ aus. Sämtliche wichtige interne Indikatoren lieferten ein Verkaufssignal: Der hauseigene Bull & Bear Indicator sei von hohen 4,7 auf extreme 5,8 gesprungen. Der Cash-Bestand bei Investoren liege nur noch bei 4,1 Prozent. Die Flow Rule, welche den Zustrom an Kapital misst, zeige nur noch einen Vierwochen-Zufluss von 1,5 Prozent aller Assets Under Management an. Soll heißen: Der Kapitalnachschub versiegt offenbar. Auch die niedrige Marktbreite habe ein Sell-Signal getriggert.

Politik nimmt Big Tech ins Visier

Wo wir gerade von Marktbreite reden: Big Tech bekommt offenbar in Kürze gehörig Druck. Facebook muss sich laut einem Bericht von CNBC auf eine Monopol-Klage von 40 Bundesstaaten einstellen. Wenn das in einer Zerschlagung endet, dürften die Schockwellen auch die anderen großen Big-Tech-Titel gehörig durchschütteln. Zumal auch das „Wall Street Journal“ berichtete, dass Google und Facebook sowohl von Bundesstaaten als auch von der Zentralregierung mit Kartellklagen überzogen werden. Aber warten wir es ab: Nicht umsonst haben die Oligarchen aus dem Silicon Valley fleißig für Joe Biden gespendet.

Überkaufter Markt

Auch Michael Wilson von Morgan Stanley wiederholte auf Bloomberg TV seine Warnung vor einer Korrektur. Der Aktienmarkt sei schlicht überkauft, urteilte der Mann, der als genauester Analyst der Wall Street gilt. Ein Faktor, den viele Anleger übersähen, sei die Tatsache, dass die Renditen der Treasurys weiter stiegen. Soll heißen: Das Smart Money verabschiedet sich von Staatsanleihen. Und steigende Zinsen sind vor allem für die Hightech-Aktien eine Gefahr. Konkret: „The market is overbought and the market is probably a little bit overvalued quite frankly because interest rates are finally now starting to catch up.“

Chartlücke im Dow

Wir ergänzen: Die Charttechnik sendet ebenfalls ein Warnsignal aus. Im Dow Jones klafft ein Gap zwischen rund 29.500 und knapp 29.000. Solche Lücken werden normalerweise geschlossen. Unser Fazit: Einerseits heißt es „The trend is your friend.“ Andererseits häufen sich die Warnungen derzeit bedenklich. Das sollten Sie nicht außer Acht lassen. Wir wünschen erfolgreiche Trades und Investments!


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