14.04.2023  – Höhenflug bei weißem Zucker: Der Preis hat gerade das höchste Niveau seit dem November 2011 markiert. Vor allem die Lage in Indien beflügelt die Bullen. Wir beleuchten die Hintergründe.

Vor dem heutigen Auslaufen des Mai-Kontraktes ist der Zuckerpreis auf den höchsten Stand seit über einer Dekade gestiegen. John Stansfield, Analyst bei DNEXT Intelligence, sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg jüngst, die Zahl der auslaufenden Kontrakte – also das Open Interest – lasse auf eine Liefermenge von 880.000 Tonnen schließen und Shorts „don’t have the physical sugar to tender.“ Im Blick der Vier-Stunden-Chart, der Preis beläuft sich auf Cents je Pfund. Der jüngste Rücksetzer erklärt sich aus Spekulationen, wonach Brasilien die Exporte verstärken könnte. Dazu gleich weiter unten mehr.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Die Gründe für den langfristigen Bull-Run: Zum einen ist die Produktion in Thailand, Europa, China und Mexiko eher verhalten. Doch der Hauptgrund für die Hausse liegt in Indien.

Export-Quote in Indien

In Indien sinkt beispielsweise der Ausstoß im Staat Maharashtra, sagte Ashok Jain, Präsident der Bombay Sugar Merchants Association, der Nachrichtenagentur Reuters. Maharashtra wird in der Saison 2022/23, die am 30. September ausläuft, vermutlich nur 10,5 Millionen Tonnen produzieren. Die Prognosen lagen zuvor bei 13,7 Millionen Tonnen.

Wegen der rückläufigen Ernte hat Indien Quoten verordnet, die weitgehend erfüllt sind und nicht erhöht werden dürften. Indien hat den Zuckermühlen in der laufenden Saison nur einen Export von 6,1 Millionen Tonnen erlaubt, zuvor waren es 11 Millionen Tonnen gewesen. Derweil hat die Indian Sugar Mills Association (ISMA) für den Zeitraum von Oktober bis März schon einen Rückgang in der Verarbeitung von rund 3,3 Prozent gemeldet.

Die Raffinerien in Indien könnte deshalb in Kürze auf Importe angewiesen sein – vor allem aus Brasilien. Aber: In Brasilien hat der Real zuletzt gegenüber dem Dollar zugelegt, was die heimische Nachfrage ankurbeln dürfte – und die Exporte kappt. Brasilien ist vor Indien der größte Zucker-Exporteur der Welt.

Konkurrenz mit Soja

Karim Salamon, Analyst bei Wilmar International, sieht derweil den weltweiten Ausstoß in der Saison skeptisch: „The cane and beet acreage is likely to fall in most areas due to the effects of crop competition.“ Zucker konkurrierte zuletzt verstärkt mit einem verstärkten Anbau von Soja, was zum einen Ackerfläche reduzierte. Und sich zum anderen bei den Transportkapazitäten auf Schiene und Schiff auswirkt. Jüngst kappte auch „S&P Global Commodity Insights“ die Schätzung für das globale Zucker-Überangebot in der Saison 2022/23 auf 600.000 Tonnen – im November war die Publikation noch von einem Plus in Höhe von 5 Millionen Tonnen ausgegangen.

Unser Fazit: Sofern Brasilien nicht die indische Lücke schließt, könnte es weiter nach oben gehen für den Zuckerpreis. Zumal der Sommer vor der Tür steht und die weltweite Nachfrage nach Eiskrem und Soft-Drinks steigt. Denn die Menschen wollen nach den Corona-Lockdowns wieder draußen feiern – die Festivals sind überall gut gefüllt. Zudem steht in Indien die Hochzeitssaison an. Allerdings könnte ein verregneter Sommer im Westen die Nachfrage verhageln. Oder eben doch höhere Export-Quoten aus Indien die Preise drücken – behalten Sie also die Realtime News im Blick! Wir sind gespannt, wie es weitergeht und wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

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