18.12.2023  – Während die eher in Supermärkten verkaufte Sorte Robusta einen kleinen Preisrun hinlegt, setzt die edlere Sorte Arabica zurück. Wir beleuchten die Hintergründe.

Gerade ist Robusta auf ein neues Fünfmonatshoch geklettert. Bei Arabica verschnaufen die Bullen ein wenig, hier der Tageschart.

 

 

Das sind die Hintergründe. Während bei Robusta Farmer in Vietnam und Brasilien Bestände zurückhalten und auf weiter steigende Preise setzen, kam Arabica durch News aus Brasilien unter Druck.

News aus Brasilien

Der brasilianische Produzenten-Verband Conab hat gerade die Schätzung für die Ernte im Jahr 2023 nach oben angehoben – und zwar um 700.000 auf 55,1 Millionen Sack. Immerhin erhält der Preis noch Unterstützung durch die Trockenheit: Der Wetterdienst Somar Meteorologia teilte jüngst mit, die wichtige Anbauregion Minas Gerais habe zuletzt nur die Hälfte der durchschnittlichen Regenmenge erhalten. Minas Gerais stellt etwa ein Drittel der brasilisanischen Arabica-Produktion, wie die Website „Barchart.com“ erläuterte.

Gemischte Faktoren

Die mittelfristigen Fundamentaldaten sind ansonsten gemischt. Auf der bullishen Seite meldete die Rohstoffbörse Intercontinental Exchange vor einiger Zeit ein 24-Jahrestief bei Arabica-Bohnen in den mit ihr kooperierenden Warenhäusern.

Auf der bearishen Seite zieht der Export an, wie die International Coffee Organization (ICO) jüngst mitteilte. Die globale Ausfuhr sämtlicher Sorten stieg demnach im Jahresvergleich um 0,9 Prozent auf 9,53 Millionen Sack. Schon am 01. Dezember hatte das brasilianische Handelsministerium ein Plus von 8,5 Prozent auf 235.000 Tonnen gemeldet. Honduras hatte für den November sogar einen Anstieg von 63 Prozent auf rund 110.000 Sack mitgeteilt.

Experimentierfreudige Millenials

Bleibt zum Abschluss der Versuch einer langfristigen Prognose. Wir vermuten, dass die zwar abklingende, aber noch immer hohe Inflation in der westlichen Welt die Käufer auch in den kommenden Monaten eher zur günstigeren Sorte Robusta treiben dürfte. Und dass Arabica eher einen Dämpfer hinnehmen muss.

Die Marktforscher von Coherent Market Insights erwarten dagegen, dass der steigende Wohlstand in den Schwellenländern vor allem die Nachfrage nach Premiummarken und Kaffeespezialitäten ankurbeln wird. Vor allem die Millenials seien neugierig auf Neues. Zugleich werde auch der Absatz von Schnellprodukten wie Instant-Kaffee und Kapseln steigen. Alles in allem dürften demnach die Ausgaben für Kaffee in Indien und China um mehr als 15 Prozent zulegen. Wir sind gespannt, wie die Sache weitergeht – und halten Sie auf dem Laufenden!

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