Bullishe Schonfrist für BTC

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31.03.2021 –Special Report. Die Bitcoin-Hausse hält an: Rund 60.000 Dollar für eine E-Devise – das ist doch ein Wort. Der wohl wichtigste Grund für die Teuerung war eine Entwarnung von der Federal Reserve und anderen wichtigen Notenbanken: Von einem Verbot war nicht die Rede. Und so öffnen Finanzmarkt und Realwirtschaft neue Pforten für BTC.

Angst vor der Geldentwertung

Frisch gedrucktes Geld überall – die Anleger fliehen vor der Entkernung der Währungen. Als Inflationsschutz sind vor allem Immobilien gefragt, in guten Lagen explodieren die Preise überall. Makler suchen händeringend nach verkaufbaren Objekten. Aktien ziehen an, denn auch sie sind harte Assets. Und auch die E-Devisen sind gefragt. Nur Gold hinkt hinterher, was mit einer Rotation von Edelmetallen hinein in die digitalen Assets zu tun hat. Nur eine Entwicklung könnte die Cyber-Currencies stoppen: Ein Verbot.

Vorerst kein BTC-Bann

Doch die wichtigen Notenbanken im Westen winkten vorerst ab – sie sehen in den Cryptos aktuell keine Konkurrenz für ihr Geldmonopol. Das war vorige Woche der Tenor der Innovationskonferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Jerome Powell, Chef der amerikanischen Notenbank Federal Reserve, beurteilte Bitcoin als rein spekulative Anlage. Und BTC seien eher ein Ersatz für Gold als für den Dollar. Die E-Devisen seien durch nichts gedeckt und deshalb nicht als Wertaufbewahrungsmittel tauglich. Zudem sagte er, man müsse das Projekt digitales Zentralbankgeld nicht beschleunigen. Auch Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank, sieht E-Devisen nicht als Konkurrenz zu den Währungen.
Allerdings könnte es sein, dass die Notenbanken der Welt ihre Meinung ändern und irgendwann doch Cyber-Currencies als unliebsame, da nicht manipulierbare Konkurrenz ausschalten wollen. EZB-Chefin Christine Lagarde glaubt, dass der digitale Euro innerhalb von fünf Jahren kommt. Die BIZ geht davon aus, dass in den kommenden drei Jahren digitales Geld von Notenbanken eingeführt werde, die ein Fünftel der Weltbevölkerung repräsentierten. Hier prescht vor allem China voran. Aktuell aber haben die E-Devisen Schonzeit.

Entwarnung für die Cryptos

Bullen von Bitcoin, Ethereum und co. können also erstmal aufatmen. Der Finanzmarkt hört die Signale und versteht die Sache so: Die Notenbanken werden mittelfristig E-Devisen als Speichersee für überschüssiges Kapital tolerieren, damit der Damm nicht bricht und sich eine Inflation in die Realwirtschaft ergießt. Wir hatten an dieser Stelle schon darauf hingewiesen, dass Russland und China vor gut zwei Jahrzehnten genauso vorgingen, als sie im Wirtschaftsboom privaten Besitz von Gold, Immobilien und Grund und Boden zuließen.

Der Finanzmarkt applaudiert

Die Finanzbranche stellt sich derweil auf eine Verbreitung der E-Devisen ein. So teilte die Chicago Mercantile Exchange (CME) mit, dass sie ein neues BTC-Derivate-Produkt einführen wird. Indirekt schob auch Soros Asset Management den Preis nach oben. Im Gespräch mit Bloomberg TV sagte Chief Executive Officer Dawn Fitzpatrick, ihr Unternehmen setze langfristig auf Cryptos. Allerdings hielt sie eher die ganze Infrastruktur drumherum für interessant.
Tatsächlich meldete Reuters jüngst, Firmen wir CoinFlip und Coin Cloud hätten tausende Bezahlautomaten in den USA installiert oder seien gerade dabei. So unterhalte Coin Cloud 1.470 Geldautomaten, bis Ende 2021 sollen es 10.000 werden. Insgesamt gebe es derzeit rund 28.000 Automaten in den USA, 10.000 davon seien in den vergangenen fünf Monaten installiert worden. Viele Kunden fühlten sich mit Maschinen wohler als mit Handys. Wir nehmen an, weil sie solche Automaten schon aus ihrer Bank kennen. Und jüngste hatte auch Tesla die Anleger mit der Ankündigung verzückt, künftig Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Der Boom scheint also anzulaufen.

Bleiben Sie wachsam

Allerdings raten wir allen Tradern und Investoren, das politische Umfeld genau im Auge zu behalten. Jeder Hinweis auf ein staatliches Verbot wird den Preis einstürzen lassen. Und wir sind nicht die einzigen, die diese Gefahr sehen. So warnte Mitte März Ray Dalio von Bridgewater in einem Artikel auf Linkedin genau vor dieser Möglichkeit: Es bestehe eine “good probability”, dass die US-Regierung Bitcoin verbietet, genauso wie sie es in den Dreißiger Jahren mit Gold getan hatte. Dalio wörtlich: “They don’t want other monies to be operating or competing because things can get out of control. So I think that it would be very likely that you will have it, under a certain set of circumstances, outlawed the way gold was outlawed.”
Dies vor allem, da der Dollar laut Dalio „inhospitable to capitalism” werde und sich Anleger auf eine schockierende Änderung im Steuer-Regime einstellen müssten, weil Washington die nationale Schuldenkrise in den Griff bekommen müsse. Wir ergänzen: Die totale Überschuldung ist auch in anderen Ländern ein Problem. Die Kapitalflucht in das digitale, unergründliche Crypto-Universum werden die Finanzämter dieser Welt nicht zulassen. Die Bernstein-Bank wünscht viel Erfolg – wir behalten die Angelegenheit für Sie im Auge!


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