stockmarket

23.04.2021 –Special Report. Mit schöner Regelmäßigkeiten melden sich die Mahner und Warner zu Wort. Auch jetzt registrieren wir wieder, dass sich trotz der Hausse zunehmend pessimistische Töne in das große Konzert an der Börse mischen. Haben die Pessimisten diesmal recht? Die Argumente für einen Rücksetzer sind durchaus valide. Machen Sie sich selbst ein Bild – wir listen die interessantesten bearishen Wortmeldungen auf.

Entweicht die Luft aus der Blase?

Gerade fragte sich Sven Henrich von NorthmanTrader, ob die Blase nicht längst geplatzt ist. Er verwies auf die Chartanalyse und die Allzeithochs aus der Vorwoche bei Nasdaq 100, Bitcoin, Dow Jones und S&P 500. Hinter den Kulissen sehe es aber anders aus: So habe der Nasdaq 100 schon im Februar den seit März 2020 anhaltenden Aufwärtstrend gebrochen und nun ein Doppeltop markiert, gefolgt von einem Rücksetzer. Genau wie 2018. Wörtlich: „Basically the same script. Trend break, a new rally to new highs that back tested the broken trend line and then lights out.“ Bei Bitcoin sehe es ähnlich aus.
Und die kumulierte Advanced-Decline-Linie des Nasdaq ($NAAD) sehe aus wie vor dem Crash im Vorjahr. Weiter seien Small Caps auf dem Weg nach unten; die spekulativen Vehikel SPAC (special purpose acquisition company) seien niedergemäht worden; vereinzelte Asset-Blasen wie Dogecoin seien verräterisch. Henrich urteilte: „People ignore the trend breaks, new highs are deemed bullish when they may not be as suggested by internals.“

Großbanken skeptisch

Schon vor rund einer Woche vermuteten Morgan Stanley, die Bank of America und die Deutsche Bank ernsthafte Turbulenzen. Die BofA konstatierte ein „increasingly euphoric sentiment.“ Und das wäre ein Kontra-Indikator für den Aktienmarkt. Der jüngste Rücksetzer vom Hoch gibt den Experten nachträglich Recht. Nun legte die Bank of America nach – sie gab für die Vorwoche den größten Kapitalabfluss ihrer Kunden seit Mitte November vorigen Jahres bekannt. Die Summe belief sich auf 5,2 Milliarden Dollar. Und dies ausgerechnet in der Hausse. Die Bank warnte, „market weakness could continue near-term“. Wir meinen: Hier haben einige Profis Gewinne mitgenommen.

Die Profis haben verkauft

Und auch Goldman Sachs meldete sich wieder zu Wort: Der Prime Brokerage Desk, der vor allem Hedge Fonds bedient, „saw the largest net selling since Mar 18th (-2.4 SDs vs. average daily flow of the past year), driven by short sales and to a lesser extent long sales (2 to 1).“ Goldman Prime fuhr fort: „US equities have been net sold for two straight days (7 of the past 8) on the GS Prime book“. Nordamerika habe mehr als 90 Prozent des Netto-Selling ausgemacht. Auch hier haben also große Adressen verkauft.
Bleibt eine Fußnote von E-Trade, die in die gleiche Richtung weist. In einer gemeinsamen Umfrage mit CNBC konstatierte der Broker, Investoren mit einem Minimum-Account von 1 Million Dollar hätten sich im April stärker bearish gezeigt als zum Jahresbeginn. Der Anteil der bearishen Millionäre zog demnach von 36 Prozent auf 42 Prozent an. Immerhin war die Mehrheit mit 58 Prozent noch bullish. Doch die Zahl derjenigen, die in Cash gegangen waren, verdoppelte sich von 7 auf 16 Prozent. Die Umfrage wurde vom 01. bis 12. April durchgeführt, als die US-Börse auf dem Weg nach oben war.

Warten auf den Rücksetzer

Wir haben auch noch eine Einschätzung von Rick Rieder, Chief Investment Officer von Blackrock: Er unkte, der Markt „feels a bit frothy… last week was a bit eery for me.“ Und vorigen Freitag sandte Andrew Tyler von JPMorgan eine Warnung aus: Obwohl der „bull case remains intact“, sollten die Anleger doch die wachsende Divergenz zwischen dem Angstindikator VIX und dem MOVE-Index beachten. Der Merrill Lynch Option Volatility Estimate ist für Bonds das, was der VIX für Aktien ist. Das Urteil: „the combination seems to suggest an increasing nervousness among investors.“ Zumal die Kunden von Tyler zunehmend einen Marktrücksetzer spätestens im Mai oder Juni erwarten.
Unser Fazit: Die eingetrübte Stimmung ist nicht zu übersehen. Die Zeit scheint reif für eine Korrektur. Wobei die Unmengen an Notenbank-Geld, die den Markt überflutet haben, dagegen sprechen. Ob long oder short – die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!


Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.