Energie-Schwur der Miner

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25.05.2021 –Special Report. Hübsch heftig, was wieder bei Bitcoin und co. abläuft. Die Kurse zogen an. Denn nordamerikanische Miner haben sich auf eine energieeffiziente Form der Schürfung verpflichtet. Was dem Großmeister Elon Musk gefällt. Das Treffen verdeutlicht den wunden Punkt von BTC: Den hohen Energieverbrauch. Genau deswegen spekulierte gerade Goldman Sachs, ob nicht Ether eines Tages die führende Cyber-Devise wird.

Rebound bei BTC und co.

Den Austausch hatte Michael Saylor arrangiert, Konzernchef von Microstrategy – das ist einer der Mega-Bullen im Bitcoin-Markt. Offenbar hatte der genug von der Schwindsucht seines Vermögens. Denn er twitterte gestern: „hosted a meeting between @elonmusk & the leading Bitcoin miners in North America. The miners have agreed to form the Bitcoin Mining Council to promote energy usage transparency & accelerate sustainability initiatives worldwide.“

US-Miner wollen ökologisch schürfen

Zu den Teilnehmern der E-Konferenz gehörten demnach „execs from ArgoBlockchain, Blockcap, Core Scientific, Galaxy DigitalHQ, Hive Blockchain, Hut8mining, MarathonDH, and RiotBlockchain were present & decided to establish an organization to standardize energy reporting, pursue industry ESG goals, & educate + grow the marketplace.“ ESG sind die Gutmenschen-Standards Environmental, Social and Governance. Da will sich also ein Verband organisieren, der jetzt ganz grün produziert. Wir sind gespannt. Die Anleger ignorierten, dass die Chinesen fehlten.
Elon Musk jedenfalls twitterte heute Nacht: „spoke with North American Bitcoin miners. They committed to publish current & planned renewable usage & to ask miners WW to do so. Potentially promising.“ Und schwupps zogen die Kurse wieder an. Kurz zuvor hatten Broker übrigens einen Deal über 1 Milliarde Dollar bei Bitcoin registriert. Ob da Musk vielleicht einen kleinen Stützkauf durchgezogen hat?

The Flippening

Derweil ging auch Goldman Sachs auf das Thema Energie ein. Crypto sei ein Feld mit sich schnell verändernden Technologien und Verbraucherpräferenzen. Ein Netzwerk, das sich nicht anpasse, könne schnell die Führung verlieren. Und: „Indeed, Ethereum is undergoing much more rapid upgrades to its protocol than Bitcoin. Namely, Ethereum is currently transitioning from a Proof of Work (PoW) to a Proof of Stake (PoS) verification method. Proof of Stake has the advantage of dramatically increasing the energy efficiency of the system as it rewards miners based on the amount of ether holdings they choose to stake rather than their processing capacity, which will end the electricity-burning race for miner rewards.“

Proof of Stake statt Proof of Work

Wir versuchen, die Techie-Sprache zu übersetzen: Proof of Stake – in etwa „Anspruchsnachweis“ oder „Anteilsnachweis“ – ist das Verfahren, mit dem ein Blockchain-Netzwerk entscheidet, welcher Teilnehmer den nächsten Block erzeugt. Aber: Anders als bei der Proof-of-Work-Methode wird bei Proof of Stake die Kryptowährung nicht durch komplizierte Rechenaufgaben geschaffen. Stattdessen werden – vereinfacht ausgedrückt – kleine Anteile der Kryptowährung in den Wallets entsperrt. Wir merken uns einfach, dass Ether laut Analysten viel weniger Rechenleistung und damit Energie benötigt.

Ether braucht weniger Energie

Goldman urteilte: „Bitcoin’s energy consumption is already the size of the Netherlands and could double if bitcoin prices rise to $100,000. This makes bitcoin investment challenging from an ESG perspective.“ Die Großbank fuhr fort: „We therefore see a high likelihood that bitcoin will eventually lose its crown as the dominant digital store of value to another cryptocurrency with greater practical use and technological agility. Ether [Ethereum’s cryptocurrency] looks like the most likely candidate today to overtake bitcoin, but that outcome is far from certain.“ Wobei sich für uns die Frage stellt, ob Ether nicht unter dem Defekt der unbegrenzten Menge leidet.

Institutionelle sind irritiert von BTC

Dann legte Goldman einen anderen Faktor nach, den wir hier auch schon angemerkt hatten: Derzeit interessierten sich immer mehr institutionelle Investoren für Cryptos. Dies sei ein Unterschied zum Bullenmarkt 2017/18. Diese Anleger seien aber abgeschreckt von der hohen Volatilität mit Kursverlusten von bis zu 30 Prozent an einem Tag. Diese Schwankungen würden nur dann verschwinden, wenn E-Devisen auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen besäßen.
Unser Fazit: Vielleicht erleben wir aktuell nur wieder ein Fall von Pump and Dump. Die Dynamik der jüngsten Entwicklung deutet darauf hin, dass der Markt jetzt ans Eingemachte geht. Erstens die Frage des Energieverbrauchs, die für grüne Großinvestoren wie Musk ein Problem ist. Und auch für die amerikanische Ost- und Westküsten-Schickeria, die ihr Geld nur in ökologisch korrekte Assets investiert. Zweitens die Re-Produzierbarkeit, die ein großvolumiges elektronisches Zahlungsmittel braucht. Drittens die Volatilität, welche die konservative Finanzwelt abschreckt. Bleibt als viertes Thema die Politik – hier steht weiter die Möglichkeit eines Verbotes im Raum.
Vielleicht sind die jüngsten Turbulenzen die Geburtswehen einer neuen, globalen E-Währung. Die Fragen sind, ob sie kommt und welche es wird. Wer früh auf den richtigen Zug aufspringt, könnte reich werden. Wer daneben springt, holt sich Blessuren. Die Bernstein-Bank wünscht viel Erfolg – wir behalten die Angelegenheit für Sie im Auge.


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