
15.02.2022 – Goldman Sachs setzt auf Gold: Das Edelmetall ist nach Ansicht der Investmentbank zusammen mit Erdöl der beste Hedge gegen geopolitische Risiken. Doch interessanterweise sehen die Goldmänner Gold auch als Absicherung in Zeiten steigender Zinsen. Was der herrschenden Lehrmeinung widerspricht.
Preisziel 2150
Basierend auf dem erwarteten Rückgang der US-Wirtschaft und dem Anstieg der Rezessionsängste dürften Gold-ETF ihre Goldbestände bis Ende 2022 um 300 Tonnen erhöhen, erläuterte Goldman. Weiter sagten die Wall-Street-Experten einen Anstieg des nominalen Bruttoinlandsproduktes in den Emerging Markets um 10 Prozent voraus. All dies weise auf Sicht von zwölf Monaten auf einen Goldpreis von 2.150 Dollar je Unze hin; das Ziel auf sechs Monate sehen die Goldmänner bei 2050 Dollar. Vom aktuellen Preis bei gut 1850 Dollar ist das nicht viel – aber ansehnlich, falls die Börsen wirklich abstürzen sollten.

Quelle: Bernstein Bank GmbH
Das erste Argument der Investmentbank pro Gold klingt schlüssig: Das Metall diene als Währung der letzten Instanz in Krisenzeiten, urteilte Jeffrey Currie, Commodities-Research-Chef. So habe der Goldpreis nach dem 11. September zugelegt und dem Golfkrieg 2003. Allerdings reagierte Gold nicht auf die Annexion der Krim im Jahr 2014. Generell gelte: Krisen mit Beteiligung der USA hätten einen größeren Effekt auf den Goldpreis. Wir meinen: Auch wenn sich die Ukraine-Panik nach dem russischen Teilabzug wohl erstmal abschwächen dürfte, ist die Gefahr noch nicht vorbei.
Drohende Rezession
Bleibt das Thema Zinsangst. „A common concern for gold in 2022 is looming Fed hikes and the potential for higher long term real rates,“ räumte Currie ein. Allerdings sei es historisch so, dass sich Gold während Phasen der Zinserhöhung verteuere. Auch aktuell zeige Gold Widerstand gegen die ansteigenden Renditen bei zehnjährigen US-Staatsanleihen. Goldman erklärte dieses Paradox mit den Ängsten vor einer Rezession. „This means if inflation fails to slow down in the second half of 2022 and the Fed is forced to hike more than currently expected, gold should be resilient as this would increase fears of a potential recession.“ Normalerweise sind hohe Zinsen Gift für Gold, da verzinste Anlagen dann attraktiver sind – weil das Metall keine Rendite abwirft und zudem die Miete eines Schließfaches oder ein eigener Safe erstmal Geld kosten.
Und damit schließt sich der Kreis zwischen Inflation und geopolitischen Risiken: Die anhaltende Energiekrise und die schon über dem Ziel der Federal Reserve liegende Inflation führe zu Sorgen, dass eine Störung der Commodity-Ströme aus Russland zu einer überschießenden Teuerung und einer harten Landung führe. Was direkt die USA betreffe.
Risikoscheu
Und wie wirkt sich der neue Konkurrent Bitcoin auf Gold aus? Laut Currie so: „Gold is a risk-off inflation hedge, bitcoin a risk-on inflation hedge. (…) It is important to remember that risk-aversion is a major driver of investment interest in gold vs assets such as equities and, to an even larger extent vs Bitcoin.“ Wer also sein Portfolio gegen ein abschwächendes Wachstum und sinkende Bewertungen von Assets absichern will, der sollte laut Goldman eine Long-Position bei Gold eingehen. Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!
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