
02.03.2022 – Russland droht der Staatsbankrott – Moskau hat die Coupon-Zahlungen für Rubel-Bonds eingestellt. Doch es gibt eine weit größere Bedrohung: Wladimir Putin hat de facto alles verspielt. Vielleicht wird er die Welt dafür mit einem nuklearen Nerobefehl bestrafen.
Mit einem technischen Default am Bondmarkt könnte sich die Geschichte wiederholen: Am 17. August 1998 erklärte Russland die Zahlungsunfähigkeit, danach brach der Hedge Fonds Long Term Capital Management zusammen, die Wall Street stand unter Schock. Als zudem gestern die Nachricht eintraf, dass die NATO-Außenminister am Freitag eine Krisensitzung einlegen, tauchten die Kurse ab. Steht eine Eskalation im Ukraine-Krieg bevor? Damit stockt die Erholung, wie sich im Dow Jones zeigt, der noch weit unter der 50-Tage-Linie liegt.

Quelle: Bernstein Bank GmbH
Zumal der Welt eine ganz andere Gefahr droht. Putin hat mit seiner Invasion der Ukraine alles verloren. Russland ist isoliert, der Wirtschaft droht der Kollaps. Neue, noch heftigere Sanktionen sind möglich – etwa ein totaler Boykott von Öl, Gas und Kohle aus Russland. Die NATO rüstet auf. Was kann Putin noch tun? Nichts. Wie soll ein von Moskau installiertes, verhasstes Marionetten-Regime dieses riesige Land beherrschen? Ein langer Partisanenkrieg ist absehbar. Oder aber, die Ukraine gewinnt, weil sie zehntausende ausgeruhte Reservisten mit Waffen aus dem Westen ausrüstet – und das Volk gleich mit. Das alles dürften auch russische Generäle erkannt haben.
Erste Haarrisse
Schon zeigen sich Haarrisse im Machtgefüge: Die islamistischen Tschetschenen, die Präsident Selenski ausschalten sollten, wurden angeblich nach Warnungen aus dem FSB eliminiert. Wie wir weiter lesen, haben russische Soldaten die Tanks ihrer Laster durchlöchert, um nicht weiter vorrücken zu müssen. Wladimir Putin hat sich verändert – er hat zugenommen, das Gesicht ist aufgeschwemmt. Seine jüngsten Auftritte waren bizarr, vor allem der riesige Marmor-Tisch im Kreml, an dem keine echte Unterhaltung möglich ist. Und damit stellt sich die Frage, wie ein Machtpolitiker im Untergangswahn reagiert. Was, wenn Putins indirekte Warnung mit dem Einsatz von Atomwaffen am vorigen Wochenende kein leerer Bluff war?
Eine Welt ohne Russland soll untergehen
In einem brillianten Artikel hat Thomas Spahn von „Tichy’s Einblick“ auf eine Fernsehansprache von Putin aus dem März 2018 verwiesen: „Unsere theoretischen Pläne umfassen einen sogenannten Vergeltungs-Gegenschlag. Ja, das wird eine globale Katastrophe für die Menschheit sein. Es wird eine globale Katastrophe für den Planeten sein. Aber als Bürger Russlands und als russischer Präsident frage ich: Wozu brauchen wir eine Welt, in der es kein Russland gibt?“ Wer Putin mit Adolf Hitler verglichen hat, wurde bestätigt. Denn der schrieb einst in „Mein Kampf“: „Deutschland wird entweder Weltmacht oder überhaupt nicht sein“.
Kurz: Falls Putin daran verzweifelt, dass der Traum von einem geeinten, mythischen Großrussland aus Russland, Belarus und der Ukraine zerbricht, dann wird es übel. Jede Äußerung und Handlung in diese Richtung wird die Börse abstürzen lassen. Unnötig zu erwähnen, dass umgekehrt die Kurse nach oben explodieren werden, falls Russland sich aus der Ukraine zurückzieht oder gar Putin verschwindet. Die Bernstein-Bank behält die Lage für Sie im Blick!
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