Chart Boerse

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09.06.2022 – Die Lage beim japanischen Yen hat sich – wie erwartet – dramatisch verschlechtert. Die Devise steckt in einer Abwärtsspirale, die nur schwer zu stoppen ist. Wir beleuchten die Hintergründe.

Gerade ist der Dollar zum Yen auf 134,55 gestiegen – der höchste Stand seit 2002. Der frühere japanische Finanzminister Eisuke Sakakibara – auch bekannt als Mr. Yen – hat schon die Marke von 150 Yen pro Dollar ins Spiel gebracht. Das Hoch aus dem Jahr 1998 ist übrigens 147,66. Doch da geht noch mehr: Der Peak von 1982 ist sogar rund 280. Wann USDJPY – hier der Wochenchart – wieder zur 50er-Linie zurückkehrt, steht in den Sternen. Vielleicht bei einer Intervention, wenn Japan Dollar verkauft.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Das ist geschehen: Trader und Investoren beobachten mit Sorge, dass der Gouverneur der Bank of Japan (BOJ), Haruhiko Kuroda, trotz der aktuellen Lage nichts weiter als Sprechblasen absondert. Vor dem Parlament redete er am Mittwoch in Tokio die Yen-Schwäche schön und fabulierte, das sei gut für die Wirtschaft. Immerhin fügte er hinzu, ein stärkerer Absturz der Devise sei nicht wünschenswert.

Das ultimative Dilemma

Womit für das Finanzblog „Zero-Hedge“ klar ist, dass die BOJ in der Fall steckt. Die Notenbank kann entweder den Zins für zehnjährige Japan Government Bonds stabil bei 0,25 Prozent halten. Das ist ihr erklärtes Ziel. Oder sie kann den Yen stützen. Beides zusammen sei nicht möglich. Dass sich die Zentralbank für das Zinsziel entscheide, sei angesichts der enormen Verschuldung des Nippon wenig verwunderlich.

Lone Loser

Auch ein Forex-Experte sieht das so: Die Aussagen von Kuroda hätten den Ausverkauf des Yen beschleunigt, urteilte Jun Kato, Chief Market Analyst bei Shinkin Asset in Tokio. Und weiter: “The picture of the yen being left out as a lone loser came to the fore as markets actively price in an ECB rate hike while the Australian dollar remains on an uptrend with its clear tightening stance.”

Commodity-Cross-Trade

Und damit haben Trader schon einen interessanten Hinweis erhalten: Wenn Japan als einzige große Volkswirtschaft die Zinsen niedrig hält, während die USA und in Kürze auch die Europäische Zentralbank den Leitzins erhöht, dann eröffnen sich hier Short-Chancen. Das gilt umso mehr für den Yen gegen Währungen von Ländern mit starken Rohstoff-Erlösen. Dazu gehören neben den USA (Gold, Silber, Öl, Gas, Kohle, Kupfer) auch Australien (Erz, Gold, Blei, Zink, Nickel) oder Kanada (Gold, Erdöl, Uran, Nickel, Kalisalz). Commodity-Devisen dürften in der aktuellen Inflation die Gewinner gegen andere Länder ohne Rohstoffe werden – wenn die Preise für Grundstoffe steigen, füllt sich die Staatskasse und diese Länder können leichter die eigene Verschuldung senken. Wir sind gespannt, wie die Sache weitergeht – die Bernstein-Bank behält das Thema für Sie im Blick.

 


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