OIL Crash

 

Pump Oil

29.06.2022  – Trubel im Ölmarkt: Unruhen in einigen kleineren Förderländern. Diskussionen um den Ausschluss von Russland aus der OPEC+. Und vor allem stehen die wichtigen Produzenten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate offenbar am Maximum ihrer Förderkapazität.

Die bullishen Faktoren überwiegen derzeit im Ölmarkt, wie Sie weiter unten gleich lesen werden. Oilprice.com sieht sogar auf kurze Sicht ein mögliches „Doomsday“-Szenario für den Markt. Jedenfalls tastet sich die Sorte West Texas Intermediate (WTI) schön am 50-Tage-Trend nach oben.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Zunächst sorgte Libyen für Kopfweh bei den Bullen. Das zerrüttete Land hatte zunächst jüngst verkündet, dass sich die Ölproduktion wieder erhole. Gerade aber warnte der Staatskonzern National Oil Corporation (NOC) vor einer möglichen Force Majeure, die das Unternehmen von der Erfüllung betroffener vertraglicher Verpflichtungen entbinden könnte. Zudem toben Unruhen in Ecuador – die Hälfte der Produktion ist schon ausgefallen, bald könnte es die gesamte Förderung sein. Libyen und Ecuador fördern zusammen rund 2 Millionen Fass pro Tag. Dazu sind Exporteure wie der Irak notorisch instabil.

Am Limit

Problematisch sind jedoch vor allem die News aus Saudi-Arabien und den Emiraten. Bislang galten beide Produzenten als wichtige Lückenfüller, um russisches Öl im Zuge der Ukraine-Invasion zu kompensieren. Der Ausfall Russlands wird schätzungsweise 4,4 Millionen Barrel pro Tag vom Weltmarkt nehmen. Die Emiratis teilten offiziell mit, sie seien sehr nah an ihrer durch die OPEC erlaubten Quote von rund 3,2 Millionen Barrel per day. Außerdem gebe es kurzfristig kaum Reserven. Saudi-Arabien erklärte derweil, es können kurzfristig noch bis zu 2 Millionen Fass pro Tag zusätzlich fördern.

Schlechte Nachrichten

Allerdings meldete Oilprice.com, der Französische Präsident Emmanuel Macron habe US-Präsident Joe Biden auf dem G7-Gipfel darauf hingewiesen, dass die Saudis nur noch 150.000 Barrel Reserve auf den Markt werfen könnten und dass die Emirate schon jetzt am Limit seien. Dies habe ihm der Präsident der Emirate, Mohammed bin Zayed, gesagt. Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank bestätigte dies und wies darauf hin, dass die VAE und Saudi-Arabien tatsächlich am Ende ihrer Kapazitäten produzierten.

Unser Fazit: Derzeit gibt es wenig Argumente für einen Rücksetzer im Ölmarkt. Die Produktion wird wohl nicht bedeutend nach oben gefahren. Die Shale-Förderung in den USA ist derweil aus politischen Gründen eingefroren, Öko und so. Gleichzeitig fährt die Wirtschaft nach dem Corona-Schock wieder hoch, der Tourismus zieht rapide an, weil die Menschen schnell in Urlaub wollen, bevor unsere begnadeten Herrscher wieder einen neuen Lockdown verhängen. Ob die Verbraucher so viel sparen, dass die Nachfrage einbricht, ist zu bezweifeln. Allenfalls eine Rezession könnte dafür sorgen. Goldman Sachs übrigens setzte Anfang des Monats das Kursziel für das dritte Quartal 22 von 119 auf 139 Dollar je Fass WTI herauf.

Überraschungen könnte es allerdings von den aktuellen OPEC-Treffen geben – heute steht das 184th Meeting of the OPEC Conference an, morgen das 30th OPEC and non-OPEC Ministerial Meeting. Behalten Sie daher die Realtime-News im Auge. Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 


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