25.08.2022  – Am morgigen Freitag ist es soweit: Die Wall Street und der Rest der Börsenwelt kleben vor den Bildschirmen und verfolgen die Worte von Jerome Powell. Der Chef der Federal Reserve wird in Jackson Hole in Wyoming eine Rede auf dem globalen Notenbank-Treffen halten. Aggressives Tightening oder eine Pause wegen Rezessionsgefahr? Lockerung oder ein Überraschungsschlag mit noch höheren Zinsen? Wir sind gespannt auf den Drahtseilakt.

Um 10 Uhr Ortszeit wird es spannend, dann tritt Powell am Grand Teton ans Mikrofon. Und dann erhalten wir hoffentlich eine Antwort auf die Frage, was die wichtigsten Notenbanken meinen, wenn sie ihrem jährlichen Symposium den Titel geben „Neubewertung der Zwänge für Wirtschaft und Politik“.

Tightening oder Lockerung?

Zurzeit geht in den USA eine Mehrheit von einer Zinserhöhung am 21. September von 75 Basispunkten aus. Denn die Inflation in den USA tobt bei 8,5 Prozent. Allerdings könnten die steigenden Preise in einen Kaufstreik umschlagen und eine Rezession auslösen, Anzeichen dafür gibt es schon im Immobilienmarkt und im Service-Sektor. Was für niedrige Zinsen spricht. Bleibt die Fed also bei ihrem Tightening, was die Wirtschaft abwürgen könnte? Oder lockert die Notenbank ein wenig und riskiert ein erneutes Anziehen der Teuerung? Gerade die zinssensitiven Hightech-Werte verdeutlichen aktuell das richtungslose Hoffen und Bangen – der Nasdaq 100 hängt im Tageschart zwischen dem gleitenden 200-Tage- (oben) und dem 50-Tage-Durchschnitt.

 

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Die überzeugendste Prognose für das, was wohl kommt, haben wir bei Goldman Sachs gefunden. Die Volkswirte Jan Hatzus und David Mericle glauben, Powell werde Argumente für eine Verlangsamung des Tightening liefern, wie er es schon in der Pressekonferenz vom Juli getan hatte und wie in den Fed-Minutes aus dem Juli nachzulesen ist. Allerdings werde er gleichzeitig die Bereitschaft der Fed bekräftigen, die Inflation zu senken. Ferner werde Powell wohl darauf verweisen, dass es für das September-Meeting auf die einlaufenden jüngsten Daten ankommen werde. Wir meinen: Das sieht doch sehr danach aus, dass Powell die Zurücknahme von künftigen hohen Zinsschritten einleitet.

Goldman sieht dovishe Signale

Die Bottom Line: Goldman erwartet eine Zinserhöhung im September von nur 50 Basispunkten und nur 25 Zähler im November und Dezember. Was der Markt feiern dürfte. Allerdings gebe es Upside-Risiken für die Zinsprognose von 3,25 bis 3,5 Prozent: Beispielsweise den robusten Arbeitsmarkt sowie die „stickiness“ – also die anhaltende Klebrigkeit – von steigenden Löhnen und in der Inflation. Dennoch: Falls sich das FOMC für eine aggressivere Tightening-Politik entscheide, dann dürften es eher mehrere 50er-Schritte sein als 75 Punkte im September.

 

Wir fassen zusammen: Falls die Fed wegen der Rezessionsgefahr so vorgeht, wie von den Goldmännern erwartet, dürfte das Ergebnis für die Wall Street eher bullish sein – denn dann heißt das doch wieder mehr Geld für den Markt. Warten wir es also ab – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 


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