29.08.2022  –  Das Symposium in Jackson Hole ist vorbei, doch das Treffen wirkt nach: Jerome Powell hat sich ungewöhnlich deutlich geäußert. Der Chef der Federal Reserve kündigte „pain“ für private Haushalte und Firmen an. Die Inflation müsse unbedingt bekämpft werden, sonst würden die Folgen noch schlimmer. Und ja: Die Zinsen werden nach oben gehen und dort auch für eine Weile bleiben. Bei den Bullen brach der Frust aus.

Die Fed hat gesprochen, der Markt hat reagiert: Vor allem die zinssensitiven Hightech-Aktien gingen kräftig in die Knie. Sehr schön sehen Sie das im Vier-Stunden-Chart des Nasdaq 100. Wenig hilfreich für den Index waren auch News von Apple: Laut „Politico“ steigt die Wahrscheinlichkeit einer Kartellklage. Doch alle Indizes reagierten verschnupft auf das Notebank-Symposium.

 

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Unerwartet entschlossen

 

Inhaltlich hatte der Herr des Geldes wenig Neues verkündet. Die Frage, ob im September ein Zinsschritt von 50 oder 75 Basispunkten ansteht, machte Powell von den bis dahin einlaufenden Daten abhängig – womit der Arbeitsmarktbericht am 2. September und die Verbraucherpreise am 13. September besonders interessant für Trader werden.  Allerdings reichte es, dass er den Tauben, die auf eine Lockerung des Tightening gehofft hatten, nicht die Hand reichte. Und ungewöhnlich war auch die Art, WIE Powell auftrat: Die Rede war nicht einmal zehn Minuten lang – angesetzt waren 30. So prägnant hatte er selten die Entschlossenheit zu einem hawkishen Kurs bekräftigt. Das Signal an die Finanzwelt: keine großen Worte – nicht reden, sondern handeln.

 

Ungewöhnlicher Klartext

Damit wurden alle auf dem falschen Fuß erwischt, die ein durch Wortwolken unterfüttertes wachsweiches Einerseits-Andererseits mit Signalen einer Lockerung erwartet hatten. Die Take-Home-Message: Die Zinsen werden steigen und sie werden auch oben bleiben – “for some time.” Ökonom Michael Pearce von Capital Economics kommentierte:  “Powell’s speech was concise by Jackson Hole standards and hawkish throughout…. That appears to be part of a coordinated push from recent Fed speakers against the idea that the Fed is close to pivoting and will quickly turn attention to cutting rates again.” Und Zhiwei Ren von Penn Mutual erläuterte: “Powell mentioned his willingness to tolerate a softer labor market and economy to achieve the inflation mandate. He cautioned the risk of ‘prematurely’ loosening. He also said restoring price stability will likely require maintaining a restrictive policy stance for some time. This is him pushing back the market pricing in rate cuts in 2023.”

Mehr Staatsgeld

Allerdings bleibt ein kleiner Hoffnungsschimmer für all die Bullen, die auf mehr Geld für den Markt hoffen: De facto stehen sich gerade zwei widerstrebende Kräfte gegenüber. Auf der einen Seite eben die Fed. Auf der anderen Seite verteilen aber die Democrats vor den Midterms Wahlgeschenke. So sollen beispielsweise viele Studiengebühren übernommen werden, was zwischen 300 bis 600 Milliarden Dollar kosten wird. Mehr dürfte in anderen Projekten folgen. Wir behalten die Lage für Sie im Blick – und wünschen erfolgreiche Trades und Investments


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