Die Bären sind noch nicht satt

02.09.2022  – Bislang hatten die Skeptiker Recht: Der Bull Run der vergangenen Wochen war wohl nur eine Zwischenerholung in einem größeren Bären-Markt. Und wenn diese Auguren weiter richtig liegen, dann kommt noch mehr auf uns zu. Lassen wir also wieder einige bearishe Analysten zu Wort kommen.

Der S&P 500 hat inzwischen rund die Hälfte seiner Gewinne der im Juni begonnen Zwischenrally wieder aufgefressen. Im Bild der Tageschart.

 

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Und so könnte es weitergehen: Der größte Bär an der Wall Street, Michael Wilson von Morgan Stanley, sagte am Mittwoch im Gespräch mit Bloomberg Markets „gloom and doom“ voraus – also ein wahres Blutbad an den Börsen.

 

Gewinneinbruch voraus

Der aktuelle Abschwung sei erst der Beginn des nächsten Schrittes nach unten. Konkret erläuterte Wilson: „US stock indexes haven’t yet hit bottom for the year.“ Denn der Trend bei den operativen Margen sei schlechter als erwartet. Die Börse sei viel zu optimistisch bezüglich der Gewinnerwartungen. Zwischen September und Dezember dürfte der Markt sein Tief einziehen. Wilson wurde auch konkret:  “We view 3,400 for the growth recession or soft landing”. Da fragen wir uns: Was passiert, wenn es eine echte, harte Rezession gibt, also kein Soft Landing?

 

Goldman sieht 3.150 in der Rezession

Eine mögliche Antwort auf diese Frage gab jüngst Goldman Sachs. Chief Equity Strategist David Kostin sagte im Falle einer herben Rezession ein Kursziel von 3.150 für den S&P 500 voraus. Und gerade gestern meldete sich Chris Montagu von der Citibank zu Wort: es gebe „little interest in dip buying at the moment. (…) Investors struggle to contend with the prospect of further interest rate rises against an increasingly weak economic backdrop.“

 

Die Fed ist immer zu spät

Wilson von Morgan Stanley setzt übrigens nicht darauf, dass die Federal Reserve rechtzeitig eingreift. Wichtige Signale, etwa vom Arbeitsmarkt, seien stets nur ein Rückblick: “By the time the labor market falls apart, it’s too late.” Womit wir elegant beim Tagesgeschehen gelandet wären. Auch am heutigen Freitag richten sich wieder alle Augen auf die Zahlen zum US-Arbeitsmarkt – wenn Sie diese Zeilen lesen, dann wissen Sie bestimmt schon mehr.

 

Das Labor Department wird nach Einschätzung der meisten Analysten ein moderates Plus von 300.000 Stellen berichten, das wäre ein kleiner Rückgang zum Zuwachs von 528.000 im Juli. Und: Die Stundenlöhne könnten den Prognosen zufolge im Jahresvergleich um 5,3 Prozent steigen. Was die Federal Reserve in ihrer Tightening-Politik bestätigten könnte. Zwar könnten bullishe Zahlen die Börse wieder herumwerfen. Doch könnte die Kauf-Zurückhaltung auch noch anhalten bis Mitte September, wenn die Inflationsdaten einlaufen – die letzten wichtigen Zahlen vor dem nächsten Fed-Treffen. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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