Drohende Weizen-Krise

 

14.10.2022  – Zwei Nachrichten haben für neue Nervosität im Markt für Weizen gesorgt. Die eine stammt aus Russland, die andere aus den Vereinigten Staaten. Wir beleuchten die Hintergründe.

Zunächst drohte der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen in Genf, Gennady Gatilov, das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide durch das Schwarze Meer könne durchaus widerrufen werden. Zum anderen deuten Daten des US-Landwirtschaftsministeriums darauf hin, dass amerikanische Farmer so wenig Weizen exportieren dürften wie seit rund einem halben Jahrhundert nicht mehr. Der Vier-Stunden-Chart von Weizen spricht eine eindeutige Sprache: Der Markt geht von einer herben Verknappung aus.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Zunächst nach Russland. Gatilov teilte laut der Nachrichtenagentur Reuters mit, er habe einen Brief an UN-Generalsekretär Antonio Guterres übergeben, in der eine Liste von Bedenken zur Verlängerung des von der Türkei eingefädelten Weizen-Deals aufgeführt ist. Somit könne im nächsten Monat eine Verlängerung des Abkommens ausbleiben, wenn Russlands Forderungen nicht erfüllt werden. Konkret fordert der russische Diplomat bessere Bedingungen für russische Exporteure bei Getreide und Dünger. Das Abkommen hatte im Juli für eine Beruhigung bei den Preisen gesorgt. Die Rabobank mutmaßte, der Bruch des Deals sei im Markt schon eingepreist.

Ukraine-Ernte in Gefahr

Allerdings sah die Unternehmensberatung McKinsey ungeachtet des Export-Abkommens weiter Probleme im Markt. Denn wegen der Kampfhandlungen und der Minenfelder werde die kommende Ernte in der Ukraine um 35 bis 45 Prozent niedriger ausfallen. Wobei wiederum das US-Landwirtschaftsministerium vor einem Monat in seinen World Agricultural Demand and Supply Estimates einen Anstieg der globalen Ernte sieht – was vor allem an Russland liegt. Wir meinen: Russisches Getreide könnte wegen der Sanktionen vielleicht nicht den Westen erreichen.

Weniger US-Exporte

Weiter meldete das Finanzblog „ZeroHedge“, das US Department of Agriculture habe den Ausblick für den US-Export in der kommenden Saison um 50 Millionen auf 775 Millionen Bushel gesenkt. Das wäre der niedrigste Stand seit 1971. Schon vor knapp einem Monat hatten mehrere hochrangige Agro-Manager von Bayer, Corteva, Archer Daniels Midland und Bunge im „Wall Street Journal“ Alarm geschlagen. Demnach brauche es mindestens zwei gute Ernten in Nord- und Südamerika, um den Angebotsdruck wieder aufzulösen. Beide Regionen durchliefen im Sommer extreme Dürren.

Das Fazit aus dieser Gemengelage: Die Versorgung der westlichen Welt mit Weizen steht derzeit wohl vor einigen Problemen. Was die Preise antreiben dürfte. Die Bernstein Bank behält die Lage für Sie im Blick.

 

 

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