27.01.2023  – Der Preis für Erdgas ist kräftig in die Tiefe gerauscht. Und das trotz Ukraine-Krieg und der Wintersaison. Wir analysieren die Gründe dafür.

Der Preis für US-Gas ist seit August etwa um 70 Prozent eingebrochen. Alleine der Preisrutsch im Januar mit rund 36 Prozent sei die schlechteste Performance seit dem Dezember 2018, urteilte DailyFX. Der Dienst machte im Wochenchart zudem eine bearishe Head-and-Shoulder-Formation aus – urteilen Sie selbst, ob Sie dieser Beobachtung folgen. Wir vermuten, dass die Preise von 2,50 Dollar per million British thermal units besser halten sollten, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern. Das war das Preisniveau aus dem Frühjahr 2021.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Als Grund für die Entwicklung nannte DailyFX den Aufbau von Reserven vor dem Winter in den USA und in Europa. Plus das lange Zeit recht warme Wetter. Laut Bloomberg setzen auch laue Wetterprognosen für den Februar den Bullen zu.

Weg vom Erdgas

Wir ergänzen: Zum einen zeigt sich die drohende Rezession in den Kursen. Im Westen wird daher weniger Strom in der Industrie verbraucht und damit auch weniger Gas, das für die Verstromung verwendet wird.

Viele Verbraucher haben zudem verstärkt gespart und die Heizung herunter gefahren. Der bis vor kurzem sehr milde Winter in Europa hat sein Übriges getan, um die Nachfrage nach Erdgas zu drosseln. Und falls Sie mal bei uns in der Provinz unterwegs sind, dürfte Ihnen der würzige Holz-Geruch auffallen – auf dem Land sind viele Verbraucher auf Brennholz umgestiegen. Weshalb es inzwischen Lieferprobleme bei getrockneten Buchenscheiten gibt und natürlich drastisch gestiegene Preise. Nicht sehr umweltfreundlich – aber leider wurden saubere AKWs ja abgeschaltet. So sind mitten im Winter aktuell die Gasspeicher in Deutschland mit 86,5 Prozent noch gut gefüllt – wenn auch die Bundesnetzagentur vor dem tiefsten Stand in dieser Heizperiode warnte.

Freeport läuft bald wieder

Zu Beginn der Woche hatte es noch einen Faktor bei Erdgas gegeben, von dem noch nicht ganz klar ist, wie er sich auswirkt. Das Terminal Freeport LNG in Texas meldete eine baldige Wiedereröffnung; die Reparaturen  nach einer Explosion im vorigen Sommer seien abgeschlossen, jetzt liefen die Anträge für den Neustart bei der  Federal Energy Regulatory Commission. Das Finanzblog „ZeroHedge“ sah dies als bullishen Faktor. Wir sind uns da nicht so sicher. Freeport kann zwar einerseits die Nachfrage nach US-Erdgas für den Export ankurbeln, weil jetzt wieder Bestellungen eingehen. Andererseits erhöht dies das Angebot auf dem Markt. Immerhin fließen über Freeport im Normalfall rund 15 Prozent aller US-Gasausfuhren.

Und wie geht es jetzt weiter? Das hängt natürlich vor allem vom Wetter in den USA und in Europa ab. Sowie von der Entwicklung der Volkswirtschaften. Behalten Sie also die Realtime-News im Blick – wir wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

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